Ausstellungen / Unsere Museumstipps für Hamburg

Werner Scholz: Menschenbilder 1927–37

Ernst Barlach Haus, bis 9. Juni

Werner Scholz’ Bilder aus den Dreißigerjahren sind ein bisschen wie Großstadtkrimis. Nur erahnte und grob angedeutete Formen werden von den Betrachtenden im Kopf zu Szenen zusammengesetzt: Auf einer Parkbank krümmt sich der Körper einer ermordeten Frau in weißer Bluse, während ein Mann flieht. Ein anderes Bild zeigt zwei Witwen, das Gesicht der einen durch ein Raster schwarzer Striche verdeckt, was einen Schleier suggerieren soll. Die pure Kraft dieser geheimnisvollen, radikalen Malerei, die von den nationalsozialistischen Kunstbanausen als „entartet“ verfemt wurde, kann nun im Ernst Barlach Haus unter dem Titel „Das Gewicht der Zeit“ wiederentdeckt werden.

70 Jahre Kunst am Bau in Deutschland

Museum Kunst und Gewerbe, bis 14 April 

Die Tradition der Kunst am Bau in Deutschland reicht bis in die 1920er-Jahre zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde ihre Förderung zu einem wichtigen Anliegen der Kulturpolitik. Über 8.000 Werke sind entstanden, die jedoch oft der Öffentlichkeit verborgen bleiben. Eine Wanderausstellung, aktuell im Museum Kunst und Gewerbe, präsentiert nun 59 ausgewählte Arbeiten renommierter Künstler und Künstlerinnen wie Hans Haacke, Jenny Holzer und Rebecca Horn. Gezeigt werden zweidimensionale Darstellungen der Kunstwerke, da die Originale an ihren Standorten verbleiben müssen oder eng mit der Architektur verbunden sind.

Silke Otto-Knapp: Bühnenbilder

Kunstverein in Hamburg, bis 14. April

Die vor zwei Jahren früh verstorbene Silke Otto-Knapp war eine deutsche Künstlerin, die in ihrem Schaffen die Darstellung und Verkörperung performativer Künste in der Malerei reflektierte. Ihr Werk „Versammlung“ von 2022, während ihrer Lebenszeit für den Kunstverein in Hamburg entwickelt, beschäftigte sich mit Schauspiel und Tanz, insbesondere mit ritualisierten Formen des Zusammenkommens auf der Bühne. Die Ausstellung hinterfragt das Verhältnis von Probe und Praxis sowie von Aufführung und Ausstellung in der Arbeit von Otto-Knapp.

Something New, Something Old, Something Desired

Hamburger Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, bis 15. September

Wie vielfältig die gegenwärtige Kunst ist und welche unterschiedlichen Perspektiven die Kreativschaffenden auf das aktuelle Zeitgeschehen haben, zeigt eine Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle. Präsentiert werden die Arbeiten von über 50 Künstlern und Künstlerinnen, die sich in ihren Werken mit Themen wie Verständigung, Abgrenzung, Machtausübung, Protest sowie Utopie auseinandersetzen. In der Sammlung finden sich neue Schenkungen (something new), bereits vorhandene Exemplare (something old) sowie Ausstellungsstücke, die das Museum schon länger für eine dauerhafte Übernahme im Blick hatte (something desired).

Mythos Spanien. Ignacio Zuloaga 1870–1945

Bucerius Kunstforum, bis 25. Mai 

Unter Spaniens modernen Malern war Ignacio Zuloaga der traditionellste. Zu seiner Zeit international erfolgreich, steht er heute im Schatten seiner deutlich berühmteren Landsmänner wie Pablo Picasso, Salvador Dalí oder Joaquín Sorolla. Die Schau mit rund neunzig Gemälden war zunächst in der Kunsthalle München und soll den Maler, der mit seinen Toreros und Tänzerinnen das Bild Spaniens in Europa und Amerika prägte, ins allgemeine Gedächtnis zurückbringen.

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