Die Hollywoodikone Sharon Stone ist Schauspielerin, Model, Autorin und eine viel beachtete Malerin. Nun sind ihre Gemälde in Berlin zu sehen. Ein Gespräch über Acrylfarben, Dreharbeiten mit Martin Scorsese, die Zeit nach ihrem Schlaganfall und die Stimme von Lauren Bacall
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14.02.2024
Montagabend dieser Woche, es ist 22 Uhr 15, und Sharon Stone schaltet sich in den Zoom ein. In einer bunt bedruckten Seidenbluse, große Brille, die Haare liegen locker. Es ist Mittagszeit bei ihr in Los Angeles. Am Ende der Woche fliegt sie nach Berlin, zur Berlinale und um in der Galerie Deschler eine Ausstellung mit abstrakten Bildern zu eröffnen, die sie sei einigen Jahren malt, und die mittlerweile viele Bewunderer in der Kunstwelt gefunden haben. Der einflussreiche New Yorker Kritiker Jerry Saltz schwärmt von ihnen, sie hatte bereits zwei Ausstellungen in den USA, jetzt also Berlin. Sharon Stone, die Hollywoodikone, berühmt geworden durch Filme wie „Basic Instinct“ und „Casino“, Golden Globe- und Emmy-Gewinnern, geboren 1958, hat eine neue Karriere. 2021 hat sie eine Autobiografie geschrieben, „The Beauty of Living Twice“, in der sie auch von ihrem dramatischen Schlaganfall und seinen Folgen im Jahr 2001 berichtet. Das Buch wurde ein Bestseller, es ist in 20 Ländern erschienen.
Wir sind nicht mehr in der Pandemie, aber sie hat einiges geändert, auch wie wir miteinander kommunizieren können.
Vorher hatte ich nie wirklich Zeit dafür. Die Schauspielerei, Sie wissen schon. Wenn man ständig unterwegs ist, kann man einfach nicht so viele Sachen mitnehmen.
Das stimmt, meine Wasserfarben habe ich immer dabei, aber normalerweise schreibe ich mehr, wenn ich reise, Kurzgeschichten.
Das weiß ich nicht, mal sehen, ob mich jemand danach fragt. Ich schreibe gerade ein anderes Buch, einen Roman diesmal.
Wenn ich ihn fertig bekomme! (lacht) Als die Pandemie begann, war mir jedenfalls klar, dass diese Krise Jahre dauern würde. Ich arbeite seit Langem mit der Filmabteilung der Weltgesundheitsorganisation zusammen. Wir wussten, was uns erwarten würde, auch wenn das meine Nachbarn hier in L.A. damals nicht glauben wollten, wenn ich mit Ihnen darüber gesprochen habe. Ich beschloss jedenfalls, erst einmal mein Buch zu Ende zu schreiben – und dann mit dem Malen anzufangen. Es war offensichtlich, dass wir alle erst einmal nur zu Hause arbeiten würden. Es war Zeit, die Richtung zu ändern.
Ich vertrage Ölfarben nicht, gesundheitlich. Wir haben in unserer Familie eine Veranlagung zu Rheuma, meine Schwester hat Lupus, die Autoimmunkrankheit, und mein Vater ist an Blutkrebs gestorben. Mit Acrylfarben hingegen kann ich gut arbeiten, auch auf gedanklicher und emotionaler Ebene. Ich mag es, wie schnell Acryl trocknet, ich liebe es, wie schnell die Farben funktionieren. Man kann einfach schnell Entscheidungen treffen. Und ich liebe schnelle Entscheidungen.