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Unsere Museumstipps für London

Von Yoko Ono in der Tate Modern über Ibrahim Mahama im Barbican bis zur Sammlung von Sir Elton John im V&A Museum – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende in London

Von WELTKUNST REDAKTION
07.05.2024

Francesca Woodman & Julia Margaret Cameron: Portraits to Dream In

National Portrait Gallery, bis 16. Juni

Francesca Woodman und Julia Margaret Cameron haben sich nie kennengelernt. Die eine lebte und arbeitete in den 1860ern in Großbritannien und Sri Lanka, die andere pendelte zwischen Amerika und Italien – mehr als 100 Jahre später. Dennoch eint sie beide eine ähnliche künstlerische Herangehensweise an das Medium Fotografie. Mehr als 160 seltene Vintagedrucke dokumentieren die verträumte Ästhetik, mit denen beide Fotografinnen ihre Geschichten, meist in Form von Porträts, erzählten. Während Cameron die Fotografie erst mit 48 Jahren für sich entdeckte und berühmte Zeitgenossen wie Charles Darwin oder Sir John Herschel porträtierte, wurde Woodmans höchst persönliches Schaffen erst nach ihrem tragischen Tod der Welt bekannt.

Pomona (Alice Liddell) fotografiert von Julia Margaret Cameron im Jahr 1872.
Pomona (Alice Liddell) fotografiert von Julia Margaret Cameron im Jahr 1872. © The Metropolitan Museum of Art, New York / David Hunter McAlpin Fund, 1963

Fragile Beauty: Photographs from the Sir Elton John and David Furnish Collection

V&A South Kensington, 18. Mai 2024 bis 5. Januar 2025

Er ist bekannt für seine extravaganten Bühnenoutfits und seine bunten Brillen. Sir Elton John, Jahrgang 1947, gehört zu den berühmtesten Musikern seiner Generation. Seit seinem Durchbruch 1970 hat er über 300 Millionen Tonträger verkauft. Nun wird im V&A Museum erstmals eine andere Seite des Künstlers sichtbar. Gemeinsam mit seinem Mann David Furnish hat John über die Jahre eine beachtliche Sammlung zeitgenössischer Fotografie aufgebaut, die rund 7000 Arbeiten zählt. Nun werden 300 ausgewählte Exponate in London zu sehen sein. Mit dabei sind Fotografien von Nan Goldin, Alec Soth, Robert Mapplethorpe, Tyler Mitchell und vielen mehr.

Tyler Mitchell, „Simply Fragile“, 2022.
Tyler Mitchell, „Simply Fragile“, 2022. © Tyler Mitchell. Courtesy of the artist and Jack Shainman Gallery, New York

Now you see us: Women Artists in Britain 1520–1920

Tate Britain, 16. Mai bis 13. Oktober

Britische Künstlerinnen der Jahre 1520 bis 1920 in einer Ausstellung zu versammeln, so wie es die Tate gerade tut, spaltet das Publikum zwangsläufig in Fraktionen von Pro und Contra. Ein Gegenargument ist, dass hier vieles über einen sehr groben Kamm geschoren wird. Für die Schau spricht wiederum, dass es erst einmal darum gehen muss, eine Ahnung von den Rezeptionsversäumnissen der Vergangenheit zu bekommen. Wem war etwa der Name von Clara Maria Pope präsent, die herrliche botanische Zeichnungen schuf, wie die „Pfingstrosen“ im Jahr 1821? Andere Protagonistinnen der Schau haben längst Einzelausstellungen – so wie Angelika Kauffmann noch bis 30. Juni in der Royal Academy. Davon dürfen es auch in der Tate noch mehr werden!

Cara Maria Pope, „Peony“, 1821.
Cara Maria Pope, „Peony“, 1821. © Courtesy the Natural History Museum

Ibrahim Mahama: Purple Hibiscus

Barbican, bis 18. August

Seit er 2015 seinen Durchbruch mit der Einladung zur 56. Biennale in Venedig hatte, ist Ibrahim Mahama für seine monumentalen Arbeiten bekannt. Für „Non-Orientable Nkansa“ etwa stapelte er 2017 mehrere Hundert gebrauchte Schuhputzerkästen auf sechs Meter Höhe übereinander. Im selben Jahr verhüllte er auf der Documenta 14 in Kassel die beiden Gebäudeteile von Heinrich Christoph Jussows Torwache mit Jutesäcken. Für seine neueste Arbeit am Londoner Kulturzentrum Barbican hat der ghanaische Künstler gemeinsam mit hunderten Kunsthandwerkern aus seiner Heimat einen kolossalen Umhang gewoben, der das etwa 2000 Quadratmeter große Gebäude komplett bedeckt. In das Gewand sind außerdem 100 sogenannte Batakaris eingestickt, die einst von ghanaischen Königen getragen und über Generationen hinweg weitergegeben wurden. Damit macht Mahama die Geschichte der Textilien für alle frei zugänglich.

Ibrahim Mahama: Purple Hibiscus Installation view Barbican Lakeside 10 April 2024 – 18 August 2024
Bis zum 18. August 2024 ist der kolossale Umhang von Ibrahim Mahama an der Außenseite des Barbican zu bestaunen. © Dion Barrett / Barbican Centre

Yoko Ono: Music of the Mind

Tate Modern, bis 1. September

Erst vergangenen Herbst reaktivierte die Neue Nationalgalerie in Berlin ihre berühmte Performance „Cut Piece“ von 1964, bei der das Publikum ihr die Kleidung vom Leib schneiden konnte. Nun lockt die Tate Modern mit diesem und über 200 weiteren Werken aus dem mehr als sieben Jahrzehnte umspannenden Œuvre von Yoko Ono und widmet ihr eine große Retrospektive. Die Ausstellung präsentiert die poetische, humorvolle und radikale Seite der Künstlerin und Aktivistin, deren Werk viel diskutiert wurde. Außerhalb des Museums wird das Publikum im Hinblick auf Onos pazifistische Haltung dazu eingeladen, seine ganz persönlichen Friedenswünsche zu teilen, und der Instruktion „Painting to Be Constructed In Your Head“ auf den freien Anzeigetafeln zu folgen.

Yoko Ono mit einem Hammer aus Glass im Jahr 1967.
Yoko Ono mit einem Hammer aus Glass im Jahr 1967. Foto: Clay Perry / © Artwork: Yoko Ono

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