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Ein Hoch aufs Putzen!

Eine neue Ausstellung in der Akademie der Künste in Berlin setzt sich mit gegenwärtigen ökologischen und sozialen Krisen auseinander

Von Clara Zimmermann
03.11.2023

Seit dem Baumboom der Nachkriegszeit werden jedes Jahr mehrere Milliarden Tonnen Beton auf unserem Globus vergossen. Wenn wir so weitermachen, wird es in zwei Jahrzehnten auf der Erde mehr Beton als Biomasse geben. Die Auswirkungen dieser nur auf Wachstum gerichteten Baubranche sind katastrophal: Ressourcenschwund, Umweltzerstörung und damit einhergehende soziale Schäden. Im Angesicht dieser sozio-ökologischen Krise ist es an der Zeit, Reparatur als Gestaltungsparadigma neu zu denken. Das von der Architekturzeitschrift Arch+ kuratierte Projekt „The Great Repair“ präsentiert über 40 Positionen aus Kunst und Architektur, die Strategien präsentieren, mit denen der Ressourcenverbrauch reduziert und das bereits Vorhandene repariert werden kann.

Die Ausstellung beginnt mit einem Blick auf die eigenen vier Wände. Die Akademie der Künste im Berliner Hansaviertel wurde im Jahr 1960 vom Architekten Werner Düttmann fertiggestellt. Doch mehr als 60 Jahre später hat die Zeit auch hier ihre Spuren hinterlassen, trotz einer ausführlichen Sanierung im Jahr 2011. Die alltägliche Pflege der Bausubstanz gehört zum festen Aufgabenbereich der „Kleine Reinigungs- und Dienstleistungsgesellschaft“. Sie kümmern sich um die regelmäßige Reinigung, kleinere Reparaturen und Wartungsarbeiten des Gebäudekomplexes. Denn die gründliche Pflege von Oberflächen und Infrastrukturen verlängert den Lebenszyklus von Gebäuden. Reinigungskräfte spielen in diesem Prozess eine wesentliche Rolle. Die Künstlerin Zara Pfeifer hat diese unsichtbare Care-Arbeit dokumentiert. Ihre Fotoserie zeigt Wischmops und Staubwedel im Einsatz und macht den Wert der Sorgearbeit für die Akademie erfahrbar.

Übrigens: Die Ausstellung „The Great Repair“ läuft noch bis zum 14. Januar in der Akademie der Künste in Berlin.

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