Rund um den Schlossgarten

Der erste Tag beginnt am Hauptbahnhof und führt uns von der Staatsgalerie über den Schlossplatz bis in die historische Altstadt

1. Tag

Will man die „Stadt zwischen Wald und Reben“ entdecken, muss man in sie hinunterfahren. Daher beginnt unsere Reise mit einem Hinweis: Nehmen Sie lieber den Zug oder öffentliche Verkehrsmittel, und vermeiden Sie es mit dem Auto in den Kessel zu fahren, sonst beginnen Sie Ihren Ausflug womöglich im Stau. So startet unsere Tour am Hauptbahnhof. Endlose Stege führen über eine der größten – und umstrittensten – Baustellen Deutschlands, die des Bahnprojekts „Stuttgart 21“ (im Turmforum des Bahnhofs finden Interessierte eine – unkritische – Ausstellung). Vorbei am Planetarium geht es Richtung Schlossgarten. Am Schauspiel Stuttgart biegen wir ab zur Staatsgalerie. Das Kunstmuseum des Landes Baden-Württemberg zeigt Gemälde und Plastiken vom 14. Jahrhundert bis heute und verfügt über eine umfangreiche grafische Sammlung. Der 1984 eröffnete Erweiterungsbau gilt als Meisterwerk der postmodernen Architektur in Deutschland. Hier ist bis zum 19. Juni 2022 die Fotografieausstellung „body|spaces“ zu sehen. Ein paar Querstraßen weiter befindet sich das Kunsthaus Bühler. Die Galerie besteht seit mehr als 100 Jahren und ist spezialisiert auf deutsche und französische Kunst des 19. bis 21. Jahrhunderts. Fast genauso lang bereichert um die Ecke die Galerie Valentien die Stuttgarter Kunstszene. Ihr Fokus liegt auf Gemälden, Skulpturen und Grafiken der klassischen Moderne und zeitgenössischer Kunst.

Das Alte Schloss beherbergt die Sammlungen des Landesmuseums Württemberg
Das Alte Schloss beherbergt die Sammlungen des Landesmuseums Württemberg. © Foto: H. Zwietasch/Landesmuseum Württemberg

Nach so viel Kunstgenuss wird es Zeit für die erste Pause. Wir gehen zurück in den Schlossgarten, vorbei am frisch gekürten Opernhaus des Jahres und am Landtag von Baden­ Württemberg zum Schloss­platz. Zwischen Neuem Schloss und Königsbau kann man sich bestens im Café Künstlerbund stärken. Gleich um die Ecke befindet sich das Kunstmuseum Stutt­gart, berühmt für seinen bedeu­tenden Bestand an Werken Otto Dix’, darunter sein Triptychon „Großstadt“ und das „Bildnis der Tänzerin Anita Berber“. In der Ausstellung „I do if I don’t“ werden vom 26. März bis zum 28. August 2022 Skulpturen, Wandbilder und Installationen von Tobias Rehberger präsentiert. Direkt dahinter liegt die Galerie Schlichtenmai­er, die gerade die abstrakten Werke des deutschen Malers und Schüler des Bauhauses Wilhelm Imkamp zeigt.

Paradies für Feinschmecker: die Stuttgarter Markthalle
Paradies für Feinschmecker: die Stuttgarter Markthalle. © Foto: Thomas Wolf/Creative Commons

Über den Schillerplatz, vorbei an der Stiftskirche, geht es zum Alten Schloss. Dieses beherbergt das Landesmuseum Württemberg, das allen „Neigschmeckten“ (= Nicht­einheimischen) die Chance bietet, die Einheimischen in der Schausammlung „LegendäreMeisterWerke“ besser kennen­- und verstehen zu lernen. Das unter Denkmalschutz stehende Jugendstilgebäude hinter dem Alten Schloss ist die Stuttgarter Markthalle. Ein Besuch lohnt sich nicht nur wegen der schö­nen Jugendstilarchitektur, son­dern vor allem wegen des gro­ßen kulinarischen Angebots der zahlreichen Feinkostläden. Am Marktplatz liegt auch das familiengeführte Auktions­haus Eppli, das mehrmals im Jahr Kunst, Antiquitäten und Luxusobjekte aufruft. Empfohlen sei auch der Kunsthandel Maier & Co., wo es erstklassige Werke der Schule von Barbizon, der Impressionisten und Postimpressionisten gibt – in dem Ladengeschäft ist übrigens auch die Repräsentanz von Van Ham Kunstauktionen angesiedelt. Im nahe­ gelegenen quirligen Szeneviertel rund um den Hans­-im­-Glück­-Brunnen, der an das grimmsche Märchen erinnert, lassen wir den Tag in einem der zahlrei­chen Lokale ausklingen.

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