Hamburgs feiner Westen

Von Altona geht es westwärts in den Jenischpark und weiter nach Blankenese

Altona gehörte bis 1864 zu Dänemark, heute ist der Bezirk bei den Hamburgern ein überaus beliebtes Wohngebiet. Unsere erste Station ist das kleine, aber feine Altonaer Museum, das sich der norddeutschen Kunst und Kultur verschrieben hat. Von dort sind es nur fünf Minuten zum Altonaer Balkon, einer Plattform mit Parkbänken, von denen aus man einen atemberaubenden Hafenblick genießt. Mit dem Bus geht es nun die vornehme Elbchaussee entlang in Richtung Westen. Wir steigen an der Fähranlegestelle Teufelsbrück aus, werfen noch mal einen Blick auf die Elbe und gehen in den Jenischpark, ein sommers wie winters herrlicher Landschaftsgarten. Hier besuchen wir das klassizistische Jenisch Haus, erbaut 1831 bis 1834, das als Museum für hanseatische Wohnkultur öffentlich zugänglich ist und sich gerade den Frauen in der Zeit Heinrich Heines widmet. Ein weiteres kulturelles Highlight des Parks ist das Ernst Barlach Haus, ein dem Maler und Bildhauer gewidmetes Museum, das in einem schlicht-eleganten Bungalow aus den Sixties untergebracht ist und außerdem regelmäßig Wechselausstellungen präsentiert.

Das klassizistische Jenisch Haus im gleichnamigen Landschaftsgarten. © Altonaer Museum, Ulrike Pfeiffer
Das klassizistische Jenisch Haus im gleichnamigen Landschaftsgarten. © Altonaer Museum, Ulrike Pfeiffer

Vom Jenischpark ist es nahe zum Kunsthandel Le Claire, der auf Zeichnungen und Aquarelle spezialisiert ist. Wir fahren von hier aus weiter die Elbchaussee lang nach Westen und gelangen nach Blankenese, wo wir unweit des Bahnhofs zum Lunch bei Roederer’s einkehren. Danach geht es ins Treppenviertel, wo sich in einer der schmalen steilen Straßen mit dem ulkigen Namen Rutsch, das ehemalige Atelierhaus des Ham­burger Malers Eduard Bargheer befindet. Es kann nach Vereinbarung besichtigt werden, im Mai eröffnet außerdem ein Bargheer-Museum im Jenischpark.
Wer noch echtes Seefahrerflair erleben möchte, fährt von Blankenese ins angrenzende Wedel, wo am Willkomm-Höft alle großen ins Hamburger Stadtgebiet einfahrenden Schiffe mit ihrer Nationalhymne begrüßt werden. Wir lassen das heute aus und kehren nach einer Stippvisite am Elbstrand, der in Blankenese besonders idyllisch ist, zurück in Richtung Stadt. Wieder steigen wir an der Bushaltestelle Teufelsbrück aus und nehmen dann weiter die Fähre, die uns bis zum Museumshafen Övelgönne bringt. Ein privater Museumsverein restauriert und zeigt hier historische Segel- und Maschinenschiffe.
Die Beziehung der Hamburger zum Wasser ist innig und hängt eng mit dem Stolz und der ­Freiheitsliebe der Hanseaten zusammen. Dazu passt, dass Hamburg sein künftiges Wahrzeichen, die millionenverschlingende Elbphilharmonie der Architekten Herzog & de Meuron, mitten in den Fluss und auf einen ehemaligen Kaispeicher gesetzt hat. Im Januar soll endlich Eröffnung sein. Bis es so weit ist, lassen wir den Abend lieber am Altonaer Elbstrand ausklingen und laufen von Övelgönne durch den Sand bis zur Strandperle, der legendären Strandbar, die, typisch Hamburger Understatement, mehr an einen Verschlag als an eine Bar erinnert. Mit einem Bier in der Hand und den Füßen im Sand blicken wir den großen Pötten nach, die die weite Welt an uns vorbeigleiten lassen.

Hamburgs kunftiges Wahrzeichen: die schillernde Elbphilharmonie. © Foto: Oliver Heissner
Hamburgs kunftiges Wahrzeichen: die schillernde Elbphilharmonie. © Foto: Oliver Heissner

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