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Die KUNST UND AUKTIONEN wird 50 Jahre

Die KUNST UND AUKTIONEN erblickte vor 50 Jahren als ANTIQUITÄTENZEITUNG das Licht der Welt

Von Lisa Zeitz
03.11.2022
/ Erschienen in Kunst und Auktionen 18/22

KUNST UND AUKTIONEN ist wohl die einzige Zeitung der Welt, die ich in der Regel komplett durchlese. Ich freue mich seit Jahren immer, wenn sie im Briefkasten ist!“, sagt Philipp Demandt, der Direktor des Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung in Frankfurt – ein Experte nicht nur im Museumswesen, sondern auch im internationalen Kunstmarkt. „Der Handel mit Kunst, auch und ganz besonders aus früheren Epochen, ist ein wichtiger Indikator. Aber eben auch ein Seismograf – nach vorne wie nach hinten. Denn er wirft immer auch ein Licht darauf, wie Kunstgeschichte eigentlich funktioniert. Heute stellen wir uns diese Frage dringlicher als noch vor einigen Jahrzehnten. Umso erhellender ist für mich die Lektüre von Kunst und Auktionen.“

Der Gründer der Publikation, Dietrich Schneider-Henn, einst Journalist und heute selbst Auktionator, nannte sie im Jahr ihrer Geburt 1972 in München Antiquitätenzeitung. Damals war Philipp Demandt noch ein Baby, und der Antiquitätenhandel boomte. Die Nachkriegsgeneration im wiederaufgebauten Deutschland sammelte, um an alte Zeiten anzuknüpfen, Biedermeiermöbel und Barock, Hutnadeln, Zinnteller, Madonnen und Meissener Porzellan, Expressionismus und Romantik, und pflegte eine Wertschätzung für Kunsthandwerk und Handwerkskunst, wie sie im Allgemeinen heute rar geworden ist. Ein Frankfurter Wellenschrank konnte damals so viel wie ein Porsche kosten und war ein ebenso bedeutendes Statussymbol. Die ersten Jahre der Produktion der Antiquitätenzeitung scheinen uns heute geradezu abenteuerlich, denn die Manuskripte, Korrekturen, Anzeigen und Klebeumbrüche wurden noch im Blechkoffer per Kurier zwischen der Redaktion in München und der Druckerei in Konstanz hin- und hergeschickt. Ausgezeichnet hat sich bis heute die große Kennerschaft, und zwar auch über den deutschsprachigen Raum hinaus. Sogar ein Kinoauftritt markiert die Karriere der Antiquitätenzeitung: In der Verfilmung von Patricia Highmiths Roman Ripley’s Game spielt John Malkovich den talentierten Mr. Ripley, dessen Expertise im Kunsthandel er unter anderem damit unter Beweis stellt, dass er eine Ausgabe der Zeitung im Gepäck hat. Nach einem Intermezzo beim Springer Verlag ist sie im ZEIT Weltkunst Verlag in Berlin angekommen und heißt seit 2007 Kunst und Auktionen, um zu signalisieren, dass ihre Expertise sich nicht nur auf Antiquitäten beschränkt – obwohl sie neben Analysen, Berichten und Interviews zur Kunst der Moderne und Gegenwart immer noch eine wichtige Rolle spielen und wir von der Redaktion nicht nur aus Begeisterung, sondern auch aufgrund ihrer Nachhaltigkeit von der Zukunft der Antiquitäten überzeugt sind.

Kunst und Auktionen 50 Jahre
50 Titelseiten aus 50 Jahren zeigen nur einen kleinen Ausschnitt der zahlreichen Sammelgebiete, über die Deutschlands Nr. 1 für den Kunstmarkt seit einem halben Jahrhundert berichtet. © Kunst und Auktionen

Ohne das Herzblut, die Fachkenntnis und die tägliche intensive Arbeit unserer Redakteure Stefan Weixler, promovierter Kunsthistoriker mit einem besonderen Faible für Handzeichnungen, und Jan Kohlhaas, mit mehreren Jahren Auktionshaus-Erfahrung ausgestatteter Archäologe, ist diese Redaktion nicht denkbar. Hinzu kommt der ständige Kontakt mit einzigartigen Expertinnen und Experten für verschiedenste Fachgebiete, seien es Asiatica, Musikinstrumente, Numismatik oder Uhren, sowie mit unseren geschätzten Korrespondentinnen und Korrespondenten in New York, Wien, Paris und London. Wir leben in bewegten Zeiten, und auch der Kunstmarkt ist in großer Bewegung. Allein diesen Herbst könnten sich wieder ganz besondere Rekorde anbahnen. In New York soll die Sammlung des Microsoft-Gründers Paul Allen mehr als eine Milliarde Dollar einspielen. In Berlin hat Grisebach mit der Akquise eines Selbstporträts von Max Beckmann einen Scoop gelandet, von dem allein rund 20 Millionen Euro erwartet werden, auf dem deutschen Auktionsmarkt eine unerhörte Summe. Bisher hält Nagel den Landesrekord mit 14,07 Millionen Euro inklusive Aufgeld für eine Bronze aus dem kaiserlichen China, Grisebach hat vor einigen Jahren als bisher teuerste Malerei Beckmanns „Ägypterin“ für 4,7 Millionen Euro zugeschlagen, und Lempertz hält den Rekord für einen Alten Meister, seit das Kölner Haus für ein Gemälde von Georges de La Tour einen Hammerpreis von 3,6 Millionen erzielt hat. In München erwartet auch Ketterer diesen Herbst den höchsten Umsatz seiner Geschichte. Aber Achtung: Was die Leserinnen und Leser der Kunst und Auktionen so schätzen, ist die Berichterstattung jenseits des Hypes. Es geht eben genau nicht nur um die Millionen-Hammerpreise, sondern um die differenzierte, kennerschaftliche Bewertung einzelner Sammelgebiete, verschiedener Künstlerinnen und Künstler aller Epochen.

Viele der Kunst und Auktionen-Inhalte werden mittlerweile zusammen mit Texten aus der Schwesterpublikation Weltkunst und tagesaktuellen Meldungen aus dem Kunstgeschehen online auf weltkunst.de veröffentlicht, hinzu kommen, online only, neue Kolumnen mit Einrichtungstipps, Empfehlungen für Sammlerstücke unter 10.000 Euro und Essays des Bestseller-Autors Daniel Schreiber. Außerdem erreichen wir mit unseren zwei Newslettern und Social Media viele Tausend Leserinnen und Leser. Zur Art Cologne veranstalten wir mit dem ZEITmagazin am 18. November die Kunstkonferenz „Unlock Art“ und feiern anschließend die ersten fünfzig Jahre Kunst und Auktionen. Sind Sie dabei? Wir würden uns freuen!

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