Kunstwissen

„Vielleicht brauchen wir die Künstlerinnen mehr als sie uns“

Clara Herrmann leitet die Junge Akademie, das Nachwuchs-Programm der Berliner Akademie der Künste. Ein Gespräch darüber, wie Stipendiaten mit dem Lockdown umgehen, was die Politik für den Kultursektor leisten muss und wie jeder Einzelne helfen kann

Von Laura Storfner
18.06.2020

Im Rahmen der Aktion „WELTKUNST für die KUNSTWELT“ haben wir einen Hoodie entworfen, mit dem man seine Solidarität zeigen kann. Angeboten werden im ZEIT SHOP neben dem Kapuzenpulli auch Community-Masken, die in Zusammenarbeit mit König Souvenir und den Künstlerinnen und Künstlern der Berliner König Galerie, darunter Katharina Grosse, gestaltet wurden. 100 Prozent der Gewinne gehen an die Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste, die Spenden für die Junge Akademie – das Nachwuchs- und Artist-in-Residence-Programm der Institution – sammelt. Wieso es jetzt wichtig ist, Künstler zu unterstützen, erklärt die Leiterin Clara Herrmann.

Mit welchen Schwierigkeiten haben – vor allem – junge Künstler momentan zu kämpfen?

Viele der jungen Künstlerinnen und Künstler sind in finanzielle Not geraten, da Projekte, aber auch Residencies verschoben oder gänzlich abgesagt wurden. Die meisten stehen am Beginn ihrer Karriere und haben keine Rücklagen oder alternative Jobs – oder auch diese brechen weg. In Deutschland können sie auf staatliche Hilfsfonds zurückgreifen, auch wenn diese oft nicht reichen oder Gelder nur für bestimmte Zwecke verwendet werden dürfen. Viele internationale Künstlerinnen und Künstler, vor allem jene, deren Heimatländer ohnehin kaum Kunst unterstützen, Etats kürzen oder die Freiheit der Künste generell einschränken, haben keinen Zugriff auf Hilfen. Die Situation ist sehr entmutigend, die künstlerische Produktion wird oft nicht fortgesetzt. Das ist besonders dramatisch, wenn es um den Erhalt einer diversen, alternativen und kritischen Szene geht, für die die künstlerische und kulturelle Produktion ein Akt des Widerstands darstellt. Zu den finanziellen Sorgen kommt noch der psychische Druck in der Isolation, das Gefühl der Unsicherheit und der totalen Unmöglichkeit zu planen sowie das chaotische Krisenmanagement mancher Staaten und schließlich die eigene Erkrankung oder die von Familienmitgliedern und Freunden. Auch wenn Künstlerinnen und Künstler krisenerprobt sind und gelernt haben, prekäre Situationen auszuhalten, ist diese Situation für alle etwas Neues und auf sehr vielen Ebenen existenzbedrohend.

Wie hat sich Ihre Arbeit in den letzten Monaten verändert?

Die internationalen Artist-in-Residencies-Programme sind weltweit quasi zum Stillstand gezwungen. Von den notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie Kontakt- und Ausgangssperren, abgesagten Veranstaltungen, geschlossenen Räumen, treffen uns Grenzschließungen und Reiseverbote besonders hart. In den ersten Wochen des Lockdowns mussten wir auf der einen Seite Wege finden, die Künstlerinnen und Künstler vor Ort zu betreuen, zu informieren, die internationalen Reisebestimmungen zu beobachten und auf bevorstehende Grenzschließungen rechtzeitig zu reagieren. Auf der anderen Seite mussten wir eine Perspektive für die neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten entwickeln.

Blick in die Präsentation „Center Shift #01: I start again“ (2019) der Stipendiatin der Bildenden Kunst, Cemile Sahin © Stefanie Walk, JUNGE AKADEMIE 2020
Blick in die Präsentation „Center Shift #01: I start again“ (2019) der Stipendiatin der Bildenden Kunst, Cemile Sahin © Stefanie Walk, JUNGE AKADEMIE 2020

Was bedeutet das konkret für die neuen Fellows?

Ab April wären Künstlerinnen und Künstler aller Kunstdisziplinen u. a. aus Pakistan, Indien, dem Senegal, Russland und Europa angereist. Viele sind auf ihren Reisen irgendwo auf der Welt gestrandet, konfrontiert mit der totalen Unsicherheit, wie es während und nach der Krise weitergehen soll. Die Unberechenbarkeit der Pandemie, die weltweit zeitversetzt und in unterschiedlichen Wellen auftritt, hat dazu geführt, dass wir die Atelierbelegung und die Programmplanung komplett flexibel halten und mit unterschiedlichen Szenarien im Kopf weiterarbeiten, um vorbereitet zu sein. Wir sind hier im Dialog mit Behörden sowie Kolleginnen und Kollegen anderer Residency-Programme, mit denen wir in einem Arbeitskreis organisiert sind. Zudem haben auch wir digitale Alternativen entwickelt, um innerhalb unserer Gemeinschaft verbunden zu bleiben. Wir treffen uns regelmäßig online mit allen Stipendiatinnen und Stipendiaten, darüber ist auch ein neues Gefühl der Zusammengehörigkeit in der Gemeinschaft entstanden.

Auch die Programmarbeit konnten Sie zum Teil in den digitalen Raum verlagern …

Ja, von digitalen Vermittlungsformaten bis hin zu digitalen Residenzen beschäftige ich mich seit Längerem mit der Digitalisierung von Kunst und Kultur. Bereits letztes Jahr haben wir die Arbeit an einer neuen digitalen Plattform mit Artikeln und digitalen Open Studios für die Diskurse und Projekte der Stipendiatinnen und Stipendiaten begonnen, die vom Freundeskreis der Akademie unterstützt wird. Wir haben daher das große Glück, dass wir bereits in einigen Wochen einen eigenen digitalen Raum bespielen und gestalten können, der auf Nachhaltigkeit für den künstlerischen Austausch und die Stärkung des Alumni-Netzwerkes angelegt ist. Gerade jetzt ist dies von sehr großem Wert, um die Teilnahme am Programm und die Sichtbarkeit der Künstlerinnen und Künstler zu ermöglichen sowie die Dynamik dieser Community zu erhalten.

Kristine Tjøgersens Werkpräsentation von „Piano Piece“ (2019-2020) © Stefanie Walk, JUNGE AKADEMIE 2020

Im Rahmen der aktuellen Ausstellung „John Heartfield – Fotografie plus Dynamit“ hatten Sie mit den Stipendiatinnen, Stipendiaten und Gästen eine Veranstaltung zum Umgang mit Fake News und Desinformationskampagnen entwickelt. Wie wurde das Event, das eigentlich für die Akademie am Pariser Platz geplant war, umgesetzt?

Geplant war ein interdisziplinäres Laboratorium zum Thema „Art & Truthtelling“ mit Live-Performances, -Panels und -Lectures. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben stattdessen für die Online-Version Videos zu Hause in der Quarantäne produziert, was zu spannenden Ergebnissen führte. Hier zeigt sich auch deutlich, wie Covid-19 nicht nur die Strukturen, sondern auch unsere Themen verändert. Ging es in dem Laboratorium erst allgemeiner um aktuelle künstlerische Strategien gegen Propaganda und Misinformation vor dem Hintergrund der weltweit erstarkten Rechten, bekam der Themenkomplex durch die Pandemie, den Umgang mit dem Virus in totalitären Regimen und Verschwörungstheorien eine neue Bedeutung.

Wie sind die internationalen Fellows, die in den Ateliers im Hansa-Viertel arbeiten, mit dem Lockdown umgegangen?

Unser Artist-in-Residence-Programm pausiert bis auf Weiteres, voraussichtlich bis in den Spätsommer – zumindest was die Belegung der Studios betrifft. Den inhaltlichen Austausch setzen wir digital fort. Viele Stipendiatinnen und Stipendiaten sind vorzeitig abgereist, da sich Grenzschließungen recht schnell abzeichneten, und um bei ihren Familien zu sein. Einige haben sich auch zum Bleiben entschieden und die Zeit genutzt sich noch weiter und auch intensiver auf ihre Kunst zu konzentrieren. Für wieder andere wurde die Krise zum Thema oder auch die neue Atmosphäre am Ort der Residenz. So hat der iranische Filmemacher und Stipendiat Farhad Delaram einen sehr sehenswerten Film, „Expo Pandemic“, in den leeren Räumen der Akademie gedreht. Gerade als Filmemacher, so erzählte er, führte die Krise ihn zuerst in eine Schockstarre und auch Depression. Bis er die neue Situation produktiv machte. Eine Art von künstlerischer Resilienz sozusagen, aus der Leere etwas Neues zu schaffen, von der man unter Umständen viel lernen kann im Umgang mit Krisensituationen.

Open Studio Night der Jungen Akademie zur Figurenstudie für den Film „Geschichten eines Jungen, einer Frau und eines Soldaten“ der Filmstipendiatin Franziska Pflaum © Stefanie Walk, JUNGE AKADEMIE 2019
Open Studio Night der Jungen Akademie zur Figurenstudie für den Film „Geschichten eines Jungen, einer Frau und eines Soldaten“ der Filmstipendiatin Franziska Pflaum © Stefanie Walk, JUNGE AKADEMIE 2019

Wie werden die Spendengelder, die durch den Spendenaufruf der Gesellschaft der Freunde der Akademie der Künste für die Junge Akademie eingehen, eingesetzt?

Wir möchten vor allem jene Künstlerinnen und Künstler mit einem bedingungslosen Notstipendium unterstützen, die in ihren Heimatländern auf keinerlei Hilfe zurückgreifen können und die durch die Krise in Bedrängnis geraten sind. Wir stehen mit Stipendiatinnen, Stipendiaten und Alumni bis in das Gründungsjahr der Jungen Akademie in Kontakt, die uns ihre Situation schildern. Die dringendsten Hilfegesuche, wenn beispielsweise auch Familien versorgt werden müssen, berücksichtigen wir zuerst. Es geht aber nicht nur um die finanzielle Hilfe, dieser Hilfsfonds ist sehr viel mehr. Viele Künstlerinnen und Künstler verstehen ihn als Signal, dass wir sie nicht vergessen haben, andere zeigen, was Solidarität auch in der künstlerischen Gemeinschaft heißt und spenden selbst. Großer Dank geht an dieser Stelle an den Freundeskreis der Akademie der Künste, der den Hilfsfonds ins Leben gerufen hat und mit uns die Spenden koordiniert.

Mit welchem Ziel ist die Junge Akademie Anfang der Nullerjahre ins Leben gerufen worden?

Die Förderung junger internationaler Kunst aller Sparten ist eine der zentralen Aufgaben der Akademie der Künste, die sie im Fachbereich der Jungen Akademie bündelt. Seit 2007 ist die Junge Akademie in der Satzung der Akademie verankert, sie besteht aber bereits seit 2002. Junge Positionen aus verschiedenen Netzwerken und internationalen Kontexten sollten verstärkt in die Arbeit der Akademie einbezogen werden. Das Programm schafft einen offenen Raum der künstlerischen Forschung, der Kunst- und Wissensproduktion, der von den verschiedenen Jahrgängen aktiv und im Zusammenspiel mit Mentorinnen, Mentoren und Mitgliedern der Akademie gestaltet wird.

 

Farhad Delaram, Stipendiat für Film- und Medienkunst, drehte „Expo Pandemic“ (2020) während des Höhepunkts der Pandemie in der geschlossenen Akademie der Künste © Farhad Delaram

Wieso ist Nachwuchsförderung gerade in den Künsten so wichtig?

In der Förderung sind Artist-in-Residencies-Programme zu einem zentralen Standbein avanciert und nicht mehr wegzudenken. Sie bieten Zeit, Raum und Ressourcen für junge Künstlerinnen und Künstler, um den Fokus jenseits von ökonomischem und politischem Druck auf ihre Kunst zu richten, neue Netzwerke zu finden, sich in einer Gemeinschaft auszutauschen. Der Perspektivwechsel ermöglicht neue Ideen und kreative Prozesse. Diese Freiräume zu erhalten, ist fundamental für die Weiterentwicklung und internationale Vernetzung der Künste, aber auch für die Gestaltung unserer Gesellschaft und ihrer Zukunft, für die Künstlerinnen und Künstler alternative Gedanken haben und Konzepte entwickeln, die wir gerade jetzt besonders brauchen. Die Künstlerinnen und Künstler wiederum brauchen die Freiheit in geschützten Räumen zu denken, sich mit gestalterischen, aber auch sozialen, politischen und technologischen Fragen auseinanderzusetzen, zu experimentieren und auch scheitern zu dürfen.

Mit welchen Programmen unterstützen und fördern Sie heute junge Künstler?

Die Jungen Akademie fördert in einem interdisziplinären Programm internationale Künstlerinnen und Künstler aller Kunst-Sektionen der Akademie der Künste – Baukunst, Bildende Kunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst, Film- und Medienkunst – die von Jurys aus Mitgliedern der Akademie benannt werden. Für das Berlin-Stipendium werden je Sektion jedes Jahr zwei Stipendiatinnen und Stipendiaten für einen dreimonatigen Aufenthalt in die Akademie am Hanseatenweg eingeladen. Zudem entsenden wir jährlich insgesamt vier Künstlerinnen und Künstler aus Berlin in die Villa Serpentara nach Olevano bei Rom, die gemeinsam mit der Deutschen Akademie in Rom betreut werden. Einige Stipendien gehen direkt auf einzelne Mitglieder der Akademie zurück, wie das interdisziplinäre Werner-Düttmann-Stipendium, oder das Ellen-Auerbach-Stipendium für internationale junge Fotografinnen und Fotografen. Für den Austausch zwischen Kunst und Wissenschaft bietet die Junge Akademie seit 2020 thematische Sonderstipendien organisiert mit Partnern an. Aktuell haben wir gemeinsam mit der Innogy-Stiftung ein neues Stipendienprogramm zum Thema Mensch-Maschine ausgeschrieben. Zudem werden Künstlerinnen in einem Artist-at-Risk-Programm unterstützt, gefördert wird dieses beispielsweise von der Martin-Roth-Initiative.

Literatur-Stipendiatin Barbara Delać performte 2019 „Wo sind wir hier, erzähl mir“ © Stefanie Walk
Literatur-Stipendiatin Barbara Delać performte 2019 „Wo sind wir hier, erzähl mir“ © Stefanie Walk

Wie ist das Netzwerk aus Stipendiaten und Alumni aufgebaut?

Jedes Jahr werden bis zu 18 internationale Künstlerinnen von den Mitgliedern der sechs Kunstsektionen eingeladen. Diese Fellows werden mit einem Stipendium, kostenfreiem Atelier und Produktionsbudget gefördert. Die Künstlerinnen und Künstler erhalten die Möglichkeit, sich zu vernetzen, kreativ im interdisziplinären Kontext auszutauschen sowie künstlerische Projekte zu entwickeln und zu präsentieren – in Open Studios, Lesungen, Performances und Werkpräsentationen. Die über 250 Alumni, Stipendiatinnen und Stipendiaten der Jungen Akademie kommen aus aller Welt. Die Interdisziplinarität und Vielfalt an Kunstpraxen sowie künstlerischen und politischen Diskursen zeichnet das sehr lebendige und innovative Netzwerk aus und macht den Wissensaustausch vor Ort besonders interessant. Gerade das Prinzip „Künstlerinnen und Künstler laden Künstlerinnen und Künstler ein“, auf dem das Programm aufbaut, gestaltet eine einzigartig verbundene Gemeinschaft mit ästhetisch wie thematisch herausragenden Positionen. Das Zeitgenössische und Experimentelle verbindet sich hier mit der über 300-Jahre-alten Institution, dem Wissens- und Erfahrungsschatz der Mitglieder und dem Archiv der Akademie, auf das die Stipendiatinnen und Stipendiaten mit aktuellen Themen und Narrativen reagieren.

Angesichts der Corona-Krise wurde in der Kunstwelt von verschiedenen Seiten die Forderung nach einer Neuauflage von Roosevelts „New Deal“ laut, dem Sozialprogramm, das die USA nach der Großen Depression aus der Krise führen sollte. Teil davon war auch staatliche Kunstförderung im Rahmen von Arbeitsbeschaffungsprogrammen – Künstler wie Alice Neel, Berenice Abbott und Jackson Pollock nahmen daran teil. Was würden Sie von einem „New New Deal“ halten?

Der „New Deal“ hat nicht nur interessante Projekte und Künstlerinnen gefördert, tatsächlich konnten viele Karrieren so überhaupt erst starten. Es geht auch um die Bedeutung der Künstlerinnen und Künstler in der Gesellschaft. Wo findet Kunst statt und mit welchem Auftrag? Gerade auch im Hinblick auf das transformatorische Potenzial von Kunst für die Gesellschaft und in Krisenzeiten finde ich den Ansatz sehr interessant. Einige Programme, die Künstlerinnen und Künstler dazu einladen, über die aktuelle Situation nachzudenken, gibt es bereits. Künstlerresidenzen schaffen aber seit jeher neue Räume und Modelle für die Entwicklung von Wissen, die für die Kunst genauso wie die Gesellschaft relevant sind. In diesem Zusammenhang fällt mir auch die Arbeit der „Artist Placement Group“ ein, eine Organisation, die in den Sechzigerjahren in London startete und zu der Joseph Beuys und Yoko Ono gehörten. Die Idee dahinter war, Künstlerinnen und Künstler in Kunst-fernen Kontexten wie Schulen, Firmen und Krankenhäusern zu platzieren, um zu intervenieren, neue Erfahrungen zu machen, aber auch ihre Rolle in der Gesellschaft zu befragen.

Der WELTKUNST-Hoodie, erhältlich im ZEIT Shop © GWW
Der WELTKUNST-Hoodie, erhältlich im ZEIT Shop © GWW

Was muss die Politik jetzt für den Kultursektor tun?

Um für die jungen Künstlerinnen und Künstler zu sprechen, werden weitere unbürokratische Überbrückungshilfen notwendig sein, um sie zu unterstützen, die vor allem nicht zweckgebunden sind. Die internationalen Programme benötigen – wie die Kunst und Kultur im Allgemeinen – größtmögliche Planungssicherheit. Die Frage wäre auch, ob internationale Künstlerinnen und Künstler sich trotz Reisebeschränkungen freier bewegen dürfen, wenn sie am Ort der Residenz in Quarantäne gehen. Es geht aber auch um das Schaffen eines interdisziplinären Austauschs über die Herausforderungen, aber auch Chancen der Krise, um die Entwicklung von Best-Practice-Modellen für digitale Alternativen. In Hinblick auf Fragen der Nachhaltigkeit muss auch Reisen diskutiert werden – hier gibt es den Ansatz der Slow Residencies. Die Covid-19-Krise ist erst der Anfang von vielen Krisen, die uns jetzt und in den nächsten Jahrzehnten beschäftigen werden. Die Frage darum, ob Kunst und Kultur systemrelevant sind, müsste verschoben werden hin zu Fragen an und um das System selbst.

Und wie können wir junge Künstler unterstützen, nachdem die Coronakrise überwunden ist?

Indem wir solidarisch bleiben, ihnen vertrauen, an sie glauben, die Wichtigkeit ihrer Arbeit für sich und in der Gesellschaft anerkennen und vermitteln, damit sie nicht aufgeben. Den internationalen Austausch aufrechterhalten gegen Grenzschließungen und nationale, aber auch rassistische Tendenzen und Mechanismen des Ausschlusses, die das Virus provoziert. Die Krise hat ein Gefühl der Machtlosigkeit zutage gefördert, dass wir nur gemeinsam und vor allem mit Künstlerinnen und Künstlern überwinden können. Wir brauchen sie vielleicht noch mehr als sie uns.

Clara Herrmann, Leiterin der Jungen Akademie © Sara-Lee Nussbaum
Clara Herrmann, Leiterin der Jungen Akademie © Sara-Lee Nussbaum

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