Liste Art Fair Basel

Sprungbrett auf die große Bühne

Bei der Liste Art Fair Basel finden junge Galerien ihr Publikum. Heute ist sie eine Institution und feiert 30-jähriges Jubiläum

Von Alexandra Wach
16.06.2025
/ Erschienen in Weltkunst Nr. 242

Seit ihrer Gründung ist sie die Begleitmesse für zeitgenössische Kunst, die parallel zur Art Basel läuft. Die Summen, um die es hier geht, sind deutlich kleiner als bei der großen Schwester, und zwei Drittel der Galerien zeigen eine Einzelausstellung. Die Gründung der Liste geht auf das Konto von zwei Galerien aus Zürich. Eva Presenhuber und Peter Kilchmann schlugen im Sommer 1995 dem Ausstellungsmacher Peter Bläuer aus Basel die Entwicklung einer neuen Messe für eine junge Generation von internationalen Galerien vor, denen mit günstigen Konditionen ein Auftritt während der Art-Basel-Woche ermöglicht werden sollte. Bläuer war begeistert und übernahm die Organisation und Leitung. Bereits damals sah sich die Liste nicht als Gegenmesse, sondern als Ergänzung. Als Veranstaltungsort wurden im Werkraum Warteck, einer ehemaligen Brauerei, ideale Räumlichkeiten gefunden.

Im ersten Jahr stellten gleich mehrere heute etablierte Galerien aus, von Air de Paris über Neugerriemschneider aus Berlin bis zu David Zwirner aus New York. Wenn die Pforten zu den historischen Räumen öffneten, war nicht nur das junge Kunstvolk überproportional vertreten. Es drängten sich neben Kuratoren und Museumsdirektorinnen auch Großsammler wie die Rubells, Christian Boros oder Axel Haubrok in die Werkstätten und Treppenschläuche hinein. Während der Coronakrise war die Liste schließlich auf das Areal der Messe Basel umgezogen.

Von New York nach Basel: Silke Lindner reist mit den aus Klavierteilen gefertigten Skulpturen des Künstlers Gozié Ojini an
Von New York nach Basel: Silke Lindner reist mit den aus Klavierteilen gefertigten Skulpturen des Künstlers Gozié Ojini an. © Chris Herity/Courtesy of the Artist and Silke Lindner

Auch wenn der neue Standort weniger Abenteuerspielplatz und mehr Messe ist, behält man sich weiterhin die Freiheit, Positionen zu zeigen, die anecken und unbequem sind. Seit 2022 ist die Liste zudem im Besitz der Stiftung Liste Basel, die die Messe als Non-Profit-Organisation etabliert hat. Waren es 1996 noch 36 Galerien aus zwölf Ländern, sind zur 30. Ausgabe rund 100 Galerien aus über 32 Ländern vertreten. Erst 2019 übernahm Joanna Kamm die Leitung der Liste und sorgte für Kontinuitäten, aber auch für frischen Wind. Ihr folgte 2024 Nikola Dietrich: „Ich halte es für wichtig, einen unersetzlichen Raum zu schaffen, in dem viele unterschiedliche Stimmen gehört werden, ein lebendiger Diskurs und vielfältige experimentelle Ansätze stattfinden und Kunstwerke präsentiert werden, die sowohl den Kunstmarkt fördern als auch eine lebendige Kunstgemeinschaft pflegen.“

Mit Tatkraft kennt sich auch die Galeristin Silke Lindner aus der Nähe von Rendsburg aus. Nach einem Praktikum bei Anton Kern hat sie in Tribeca in New York 2022 eine eigene Galerie eröffnet. Nach dem Debüt auf der Art Cologne letztes Jahr stellt sie auf der Liste mit Gozié Ojini bereits zum dritten Mal aus. Der US-Amerikaner baut seine Skulpturen aus Klavierteilen zusammen. Dabei bedient er sich der Sprache des Samplings in der Musikproduktion, um die Fragmente neu zu strukturieren. Aus Mexiko-Stadt reist die Galerie General Expenses mit den extravaganten Installationen von Magdalena Petroni an. Sie beziehen ihre Referenzen aus Techno, kybernetischen Bildwelten, Horror und Science-Fiction. Die Wiener Shore Gallery inszeniert ihren Stand als einen ganz eigenen Mikrokosmos. Der Kanadier Connor Crawford baut ihn teils zum Backstage, teils zur Straße um. Seine eiligen Geschäftsleute, widerspenstigen Punks und desillusionierten Künstler verschmelzen mit requisitenartigen Hybridmöbeln und sprechenden Schaufensterpuppen. Sie werden den Stand bewohnen und das Publikum dazu auffordern, das Stadtleben als einen kontinuierlichen Akt des Rollenspiels zu betrachten. Das verspricht eine anregende Entdeckung in einem an zukunftsträchtigen Talenten garantiert reichen Parcours.

Service

Messe

Liste Art Fair Basel

Messe Basel, Halle 1.1

16. bis 22. Juni 2025

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