Chiharu Shiota ist für ihre Installationen aus Abertausenden von Fäden bekannt, Damien Hirst für provozierende Plastiken. Beide sind auf der Kunstbiennale im südfranzösischen Aix-en-Provence zu sehen
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21.05.2024
750 Kilometer lange Wolle, dazwischen Dankesbriefe in Anspielung an Votivbilder in Kirchen als Zeugnis für erhörte Gebete. Das filigrane Kunstwerk von Chiharu Shiota hängt in der Kapelle Mariä Heimsuchung in Aix-en-Provence. Die raumfüllende Installation „Collecting Feelings“ (Gefühle sammeln) hat die in Berlin lebende japanische Künstlerin für die Kunstbiennale in der südfranzösischen Stadt geschaffen.
Unter dem Titel „Beyond Consciousness“ (Jenseits des Bewusstseins) ist die Künstlerin seit dem Wochenende gleich an drei Orten bei der zweiten Ausgabe des Kunstevents zu sehen. Direkt vor Ort hat sie des Weiteren das dicht verwobene Werk „The Network“ im Museum der Tapisserien kreiert.
Die tunnelartige Struktur aus 250 Kilometer langer Wolle scheint ins Unendliche zu führen. Sie steht als Metapher für Gefühle, Wahrnehmungen und Eindrücke, die aus unserem verborgenen und unbewussten Gedächtnis stammen. Im Museum des Pavillons de Vendôme bespielt sie die Räume mit Zeichnungen und mit roten Fäden umspannten Miniaturobjekten.
Unter den über 100 Künstlern ist auch Damien Hirst. Von dem populären und umstrittenen Briten ist die bunt bemalte riesige Bronzeskulptur „Hymn“ zu sehen. Die Plastik bildet das anatomische Modell des menschlichen Körpers ab und ragt massiv unweit des Grand Théâtre de Provence in die Höhe.
Von Hirst sind derzeit rund 200 Werke auf dem Domaine Château La Coste zu sehen. Das Weingut und Kulturzentrum liegt rund 15 Kilometer im Norden von Aix-en-Provence. Es ist einer der 60 Partner der Kunstbiennale, die bis zum 29. Juni dauert. Sie findet an zwei Terminen im Jahr statt, im Frühjahr und im Herbst (21. September bis 14. Dezember). (dpa)