Was läuft?

Emma Talbot & ukrainische Kosmisten

Von Josephine Baker in Berlin über venezianische Malerei in München bis zu den ukrainischen Kosmisten in Amsterdam – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende

Von WELTKUNST Redaktion
24.01.2024

Josephine Baker

Neue Nationalgalerie, Berlin, bis 28. April

Fast 100 Jahre ist es her, dass Josephine Baker zum ersten Mal mit ihrer Show „Revue Nègre“ im Nelson Theater am Kurfürstendamm Berlin auftrat. Anlässlich dieses anstehenden Jubiläums beleuchtet die Neue Nationalgalerie ihr künstlerisches Schaffen in den Disziplinen Tanz, Musik und Film. Josephine Bakers Einfluss als „Icon in Motion“, so auch der Titel der Schau, steht hierbei ganz klar im Fokus. Ergänzend werden Beiträge von zeitgenössischen Kunstschaffenden gezeigt, die der Faszination nachgehen, die Baker bis heute ausübt. Vor zwei Jahren wurde sie posthum als erste nicht weiße Frau in das Pariser Pantheon aufgenommen. Mehr erfahren

Foto von Josephine Baker, das in der Neuen Nationalgalerie zu sehen ist
Josephine Baker fotografiert von George Hoyningen-Huene im Jahr 1929. © George Hoyningen-Huene Estate Archives

Emma Talbot

Kindl – Zentrum für Zeitgenössische Kunst, Berlin, bis 26. Mai

Im 20 Meter hohen Raum des Kesselhauses der ehemaligen Kindl-Brauerei reichen die Stoffbahnen von Emma Talbot fast bis zur Decke. Die riesigen Flächen hat die englische Künstlerin mit ornamentalen Ranken bemalt, die an den Jugendstil erinnern und sich um andere Bildelemente schlingen: Biene, Vögel, eine Spinne, Pilze oder Menschenfiguren mit langen Haaren. Alles ist hier miteinander verbunden, auch die Textfelder, auf denen man Sätze liest wie „Wir sind nicht das Zentrum“ oder „Warum gefährden wir unsere Zukunft?“ Leicht zieht ein Lufthauch durch die Halle. Er bringt die Stoffbahnen kaum merklich ins Schwingen, und so gerät ganz sanft auch unser eigenes Selbstbild ins Kippeln.

Blick auf die Installation „In the End, the Beginning“ von Emma Talbot in Berlin
Emma Talbot, „In the End, the Beginning“, Installationsansicht im Kesselhaus des KINDL – Zentrum für zeitgenössische Kunst in Berlin © Foto: Jens Ziehe, 2023

Cosmism

Stedelijk Museum, Amsterdam, bis 3. März

Über die Kunstszene der Ukraine, dem großen Land im Osten Europas, wissen wir im Westen viel zu wenig. Das Stedelijk Museum sorgt nun für partielle Aufklärung, indem es Bilder von Künstlerinnen und Künstlern zeigt, die sich für den Kosmismus interessierten. Diese vom russischen Philosophen Nikolai Fjodorow gegen Ende des 19. Jahrhunderts mitentwickelte Gedankenströmung propagierte die Wiederbelebung aller Toten auf der Welt und die Besiedlung fremder Planeten aufgrund der daraus resultierenden Überbevölkerung. Ein wichtiger Verfechter des Kosmismus wurde Anfang des 20. Jahrhunderts der in Kiew sozialisierte Maler Vasily Chekrygin, aber auch noch in den 1970er- und 1980er-Jahren reiste ein Künstler wie Fedir Tetianych mit diesem Gedankenraumschiff in die Zukunft.

Gemälde „Biotechnosphere – Boat“ von Fedir Tetyanych, frühe 1980er Jahre
Fedir Tetyanych, „Biotechnosphere – Boat“, frühe 1980er-Jahre. © Courtesy of Bohdan-Liubomyr Tetianych-Bublyk/ Collection Stedelijk Museum Amsterdam

Venezia 500

Alte Pinakothek, München, bis 4. Februar 

Wer je neben einem altermeisterlichen Porträtgemälde den generellen Schildhinweis auf einen namenlosen „Kaufmann“ oder eine undefinierte „Junge Frau“ gelesen hat, wird sich sicherlich Fragen zur Lebensgeschichte der Abgebildeten gestellt haben. Die Alte Pinakothek hat deswegen in langjähriger Forschung 50 Bilder aus ihrer Sammlung der venizianischen Malerei untersucht und kam zu hochspannenden Ergebnissen. So soll in einem neuerlich Giorgione zugeschriebenen Werk im Gesicht eines alten Mannes der Astronom Trifone Gabrieli zu erkennen sein. Um solche Enthüllungen mit eigenen Augen zu erfahren, bleibt nur noch bis Anfang Februar Gelegenheit in dieser auch mit wertvollen Leihgaben anderer Museen angereicherten Schau. Mehr erfahren

Tizian Venezia 500 München
Tizians „Junge Frau bei der Toilette“ aus dem Pariser Louvre. © Thierry Le Mage/bpk/GMN – Grand Palais

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