Die Heiligtümer: Klagemauer, Tempelberg und Grabeskirche

Den heutigen Tag verbringen wir fast ausschließlich in der Altstadt. Wir starten am ­Jaffator und besuchen die Davidszitadelle, eine Festungsanlage, die bis König Herodes zurückreicht und heute das Museum zur Geschichte Jerusalems beherbergt. Die Ausstellung verschafft einen guten Überblick über die eindrucksvolle wie komplizierte Historie der Stadt. Gegenüber der Zitadelle befindet sich das gemütliche Christ Church Café der anglikanischen Kirche, wo wir kurz verschnaufen.
Danach geht es an die ­Klagemauer, das wichtigste jüdische Heiligtum der Welt. Die Kotel, wie sie auf Hebräisch heißt, ist die einzige verbliebene Stützmauer des zweiten Tempels, der 70 n. Chr. von den Römern zerstört wurde, ein Ereignis, das die jüdische Religion für immer veränderte. Rechts von der Mauer führt eine Holzbrücke zum Tempelberg mit dem ­Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee. Auch wenn Nichtmuslimen der Zugang zu den beiden Heiligtümern verwehrt bleibt, ist der Besuch des Tempelbergs ein Erlebnis – immerhin hat hier Gott (vielleicht) die Welt geschaffen und Abraham allen monotheistischen Religionen zufolge fast seinen Sohn geopfert.
In einem der Zugänge zur Klagemauer liegt der Eingang zu den Western Wall Tunnels, durch die es Führungen gibt. Denn der überwiegende Teil der Kotel liegt unter der Erde und die Einblicke, die man hier in das antike Jerusalem gewinnt, sind atemberaubend.

"Glass Grass" von Dale Chihuly in der Davidszitadelle (Foto: Stefan Gnatzy)

Wir streifen ein wenig durch den jüdischen Teil der Altstadt mit seinem großen Platz und den koscheren Bagel-Shops. Die Altstadt besteht aus vier Vierteln: dem arabischen, armenischen, christlichen und jüdischen. Herzstück des christlichen Viertels ist die Grabeskirche (Abb. ganz oben), die als Nächstes auf unserem Programm steht. Sechs christliche Konfessionen teilen sich den faszinierend verschachtelten Bau, von katholischen Franziskanern bis zu äthiopischen Mönchen, die mit dem Dach vorliebnehmen müssen. Das eigentliche Grab, in dem Jesus beigesetzt worden sein soll, wurde kürzlich erstmals seit 500 Jahren zu Sanierungszwecken geöffnet, ein archäologisches und religiöses Großereignis. Etwas außerhalb der Altstadt gibt es übrigens ein weiteres Grab, von dem vor allem anglikanische Christen glauben, dass es das von Jesus sei: das idyllische Gartengrab. Von dort ist es nicht weit zum Rockefeller Museum, einem der ältesten archäologischen Museen des Landes.
Wir kehren zurück in die Davidszitadelle, wo es allabendlich eine Lightshow zur Stadthistorie gibt. Nach mehr als 3000 Jahren voller Blüte und Zerstörung leuchten am Ende die Worte aus Psalm 122 an der Wand: „Betet für den Frieden Jerusalems.“

Weitere Städteführer

Zur Startseite