Die Schlösser und Burgen der Schatzkammer Thüringen bewahren besondere Kunst, faszinieren durch grüne Landschaftsräume und halten die Vergangenheit lebendig. Teil 1: von der Heidecksburg in Rudolstadt bis Schloss Friedenstein in Gotha
Von
22.08.2025
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Erschienen in
Weltkunst Nr. 244
Schloss Kochberg, Großkochberg
Sie war Mutter von sieben Kindern, von denen nur drei das Erwachsenenalter erreichten, und schrieb selbst mehrere Theaterstücke, doch berühmt wurde Charlotte von Stein durch die große und vermutlich unerfüllte Liebe zwischen ihr und Johann Wolfgang von Goethe. Rund 1600 Briefe schrieb ihr der in sie vernarrte größte deutschsprachige Dichter. Auf der Rückseite von einem von ihnen gab sie, die verheiratete Frau, 1776 ihren Zwiespalt preis: „Obs unrecht ist was ich empfinde, und ob ich büßen muß die mir so liebe Sünde, will mein Gewißen mir nicht sagen; vernicht’ es Himmel du! wenn michs je könt anklagen.“ Charlotte von Stein, einst Hofdame der Herzogin Anna Amalia, lebte mit ihrer Familie auf Schloss Kochberg, einem ehemaligen Rittergut rund 35 Kilometer südlich von Weimar. Dort ist bis heute der originale Briefwechsel zwischen den Liebenden zu bewundern, auch die Wohnräume der Familie von Stein sind gut erhalten. Das kleine, aber feine Theater des Hauses, um 1800 erbaut, ist nahezu im Originalzustand, geleitet wird es von einer Nachfahrin der großen Goethe-Vertrauten.
Schloss und Park Altenstein, Bad Liebenstein
Nahe dem Kurort Bad Liebenstein in wunderschöner Landschaft liegen Schloss und Park Altenstein. Auf den Grundmauern einer Burg wurde 1736 im Thüringer Wald ein barockes Wohnschloss erbaut und 1800 zur Sommerresidenz erweitert. Sein heutiges Erscheinungsbild verdankt das Schloss Georg II. von Sachsen-Meiningen, der es im Stil englischer Herrenhäuser der Spätrenaissance umgestalten ließ. Der mehrgeschossige Bau, der bis 2026 saniert wird, fasziniert durch eine Verschmelzung aus klaren Linien und verspielten Details. Auffällig sind die geschweiften Knickgiebel und hohen Schornsteine sowie die Runderker mit maßwerkartigen Brüstungen. Die großflächigen Fenster erlauben den Blick in die Natur: Gartenkünstler wie Hermann Fürst von Pückler-Muskau, Carl Eduard Petzold und Peter Joseph Lenné haben sich auf einer Fläche von 160 Hektar verwirklicht und schufen einen der schönsten Parks der Schatzkammer Thüringen.
Weitere Informationen sowie eine Liste aller Schlösser und Burgen finden Sie neben der Weltkunst-Ausgabe auf der Webseite der Schatzkammer Thüringen