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Der Tanz auf der Bastille

Frankreich feiert heute seinen Nationalfeiertag, der an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 erinnert. Und im Opernhaus am Place de la Bastille verwandelt die Choreografin Carolyn Carlson die Bühne in ein Gesamtkunstwert aus Malerei, Tanz und Musik

Von Lisa-Marie Berndt
14.07.2023

Es begann mit Mona Lisas Lächeln und dem Wunsch, dieses in die Sprache der Abstraktion zu übersetzen. „Zeichen eines Lächelns“, „Die Loire am Morgen“, „Die Berge von Guilin“, „Die Mönche der Ostsee“, „Der Geist des Blau“, „Die Farben von Maduraï“ und „Der Sieg der Zeichen“ heißen die sieben Gemälde, die der 1920 in Paris geborene Maler Olivier Debré schuf. Sie stehen im Zeichen der gegen Ende der 1940er-Jahre aufkommenden Lyrischen Abstraktion.

Sie alle entführen in der Opéra Bastille in sieben verschiedene Traumwelten: Fast deckenhoch in ihrer Größe nehmen sie die Bühne farbgewaltig ein und werden zu den Hauptakteuren des 1997 von Carolyn Carsol für das Ballet der Pariser Oper geschaffenen Stücks. Jede Welt zeichnet sich durch individuelle Farbnuancen und Stimmungen aus, die auch durch die jeweiligen Originalpartituren von René Aubry akzentuiert werden. Carolyn Carlson beweist sich als visuellen Poetin, die Musik, Tanz und Malerei zusammenbringt und ihre Tänzerinnen und Tänzer in den ebenfalls von Olivier Debré kreierten Kostümen zu lebendigen Skulpturen macht.

Das Farbspektakel endet übermorgen, doch wer für diese Saison keine Karten bekommen hat, darf sich schon auf die nächste freuen: Das Stück ist mittlerweile zum Kultballett im Repertoire der Oper avanciert und dürfte auch in der kommenden Spielzeit Besucherinnen und Besucher locken.

Übrigens: Der Nationalfeiertag in Frankreich erinnert an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 und die Fête de la Fédération ein Jahr später. Joyeux quatorze juillet!

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