Weltkunst im Dezember

Das neue Heft ist da – mit Karl Lagerfeld

In der Dezemberausgabe werfen wir einen Blick auf den Nachlass des großen Sammlers und Modeschöpfers Karl Lagerfeld, entdecken Leben und Werk von Thea Sternheim neu und bestaunen die Arbeiten von Toba Khedoori

Von WELTKUNST Redaktion
23.11.2021

Er war der Herr der Dinge! Als unersättlicher Sammler von Kunst, Kunsthandwerk und Möbeln stattete der Modeschöpfer Karl Lagerfeld seine wechselnden Wohnungen und Schlösser bis ins Detail aus. Auch in Geschmacksfragen konnte er überraschend wandelhaft sein: Recht unsentimental trennte er sich im Jahr 2000 von Rokokogemälden und Louis-seìze-Mobiliar, um Steuerschulden zu begleichen, und wandte sich anschließend einem purem und futuristischen Stil zu, der sich an den klaren Linien des Art déco orientierte. Bevor die Sammlerstücke aus Lagerfelds Nachlass ab Dezember im Auktionshaus Sotheby’s versteigert werden, blickt unsere Titelgeschichte noch einmal auf die visionären Interieurs, die der Modeschöpfer in seinem Pariser Apartment und in seiner Villa in Louveciennes nahe der französischen Hauptstadt kreierte.

Kunstbesitz ist auch ein wichtiges Thema in der Biografie von Thea Sternheim. In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gehörte die Literatin und Ehefrau des Schriftstellers Carl Sternheim zur Avantgarde: Als noch wenige in Deutschland die Moderne begriffen, kaufte sie Gemälde wie Vincent van Goghs „Arlésienne“ oder Pablo Picassos „La soupe“, die heute in Museen als Meisterwerke gepriesen werden. Doch durch die Weltwirtschaftskrise, eine Scheidung und ihr Exil in Paris während der Nazi-Zeit verlor sie ihre Bilder wieder. Unsere Autorin Dorothea Zwirner schildert die Lebensgeschichte dieser außergewöhnlichen Sammlerin.

Thea Sternheim
Im Jahr 1916 erwarb Thea Sternheim Gauguins „Bretonisches Mädchen beim Beten“ von 1894 . © Clark Art Institute/clarkart.edu

Eine erfüllte Leere begegnet uns in den Werken von Toba Khedoori. Die Künstlerin aus Los Angeles gibt in Malereien und Zeichnungen unterschiedliche Alltagsdinge wie Fenster, Holzlatten oder Brücken sehr präzise wieder – umschließt sie jedoch mit einem weißen Bildrand und entrückt sie so ihrem ursprünglichen Kontext. Ihre Erzählungen bleiben so rätselhaft und müssen durch die Fantasie der Betrachtenden ergänzt werden. Das Museum Fridericianum in Kassel zeigt die Kalifornierin erstmal in einer großen Einzelschau in Deutschland.

Toba Khedoori Ausstellung Fridericianum Kassel
Toba Khedoori spielt mit Alltagsphänomenen – und mit der Leere, so etwa in „Untitled (window)“ von 1999. © Foto: Andrea Rossetti/Toba Khedoori/Emanuel Hoffmann-Stiftung, Depositum in der Öffentlichen Kunstsammlung Basel/Fridericianum, Kassel

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