Africa Basel

Von Freunden für Freunde

Nach dem Vorbild der erfolgreichen Photo Basel initiieren deren Organisatoren nun eine neue Messe für Kunst aus Afrika

Von Christiane Meixner
18.06.2025
/ Erschienen in Weltkunst Nr. 242

Es verblüfft, dass in Basel immer noch Platz für eine neue Kunstmesse ist. Allein auf der Art Basel konkurrieren alljährlich im Juni über 250 Galerien – darunter die größten und wichtigsten Adressen aus New York, London oder Paris – um die aus aller Welt anreisenden Sammlerinnen und Sammler. Wer diese Messe mit erstklassiger Kunst von der Moderne bis zur Gegenwart durchstreift, müsste danach eigentlich komplett gesättigt sein. Doch Sven Eisenhut-Hug hat schon einmal eine Lücke entdeckt und sich darin mit seiner Photo Basel etablieren können.

Vor zehn Jahren war Premiere, der Erfolg der Photo Basel gründete auf einer klaren Strategie: Die Messe ist überschaubar und wirkt wie ein Festival von Freunden für Freunde. Auch rangiert das Angebot bei durchschnittlichen Preisen zwischen 4000 und 12.000 Euro für fotografische Arbeiten auf ganz anderem Niveau als die Art Basel. Begonnen hat man im Ackermannshof mit 18 Galerien, nach dem Umzug in das historische, von den Architekten Herzog & de Meuron cool gestylte Volkshaus sind es inzwischen 40. Größer kann die Photo Basel schon aus räumlichen Gründen nicht werden. Da lag es nahe, dass sich Eisenhut-Hug nach Alternativen umschaut. Diesmal entdeckte er eine Lücke für zeitgenössische Kunst aus Afrika und der Diaspora.

Der Direktor der Photo Basel fungiert als Co-Founder der neuen Messe, die vom 18. bis 22. Juni auf vertrautem Terrain, im Ackermannshof, stattfindet. Die Leitung der Africa Basel hat mit Benjamin Füglister ein Schweizer Künstler, der nach seiner Ausbildung in Basel und Utrecht bis vor zwei Jahren in Berlin lebte. Hier arbeitete er in der Redaktion des Magazins European Photography und gründete den CAP Prize – eine Auszeichnung für zeitgenössische afrikanische Fotografie, die 2012 erstmals ausgeschrieben wurde. Außerdem sitzt Füglister, Jahrgang 1978, im kuratorischen Beirat der Photo Basel.

Man kennt sich und ist eng miteinander vernetzt. Auch in der Kunstszene Afrikas: Füglisters Kontakte sind exzellent, mit Azu Nwagbogu hat er einen renommierten Kurator für den Beirat der Africa Basel gewonnen, der unter anderem 2024 auf der Biennale in Venedig für den Pavillon der Republik Benin zuständig war und 2010 das Lagos Photo Festival gründete, dessen Direktor er bis heute ist. Für die Messe hat Füglister global knapp 500 Galerien ausgemacht, die vielschichtige aktuelle Kunst aus Afrika zeigen und damit interessante Kandidaten sind.

Zwanzig davon nehmen nun an der ersten Ausgabe teil, darunter die Lis10 Gallery mit Standorten in Hongkong, Paris und Dakar, die Galerie Akka Project (Venedig/Dubai) oder die Circle Art Gallery aus Nairobi, bei der Künstlerinnen wie Souad Abdelrasoul und Jackie Karuti vertreten sind. Füglister folgt der bewährten Strategie der Photo Basel: „Wir wollen hohe Qualität bei wenigen Galerien.“ Es herrscht Festivalcharakter, ergänzt wird das Programm von Talks, etwa mit den Basler Afrika Bibliographien, um das vielfach noch sehr oberflächliche Wissen über Kunst aus Afrika zu vertiefen.

Beworben haben sich laut Füglister zahlreiche Galerien vom Kontinent, für die Akquise sei die „Marke Basel“ sehr hilfreich gewesen. Und sicher könne er sich wie bei der Photo Basel ein „organisches Wachstum dank weiterer Topgalerien“ vorstellen. Dann aber müsste sich die Africa Basel neu orientieren, im Inkubator Ackermannshof ist der Platz begrenzt. 

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Africa Basel

18. bis 22. Juni

Ackermannshof

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