Art & Antique Salzburg

Elvis und das bretonische Mädchen

Die Art & Antique Salzburg vergrößert die Ausstellungsflächen und reagiert so auf die aktuellen Herausforderungen der Kunstmessen

Von Christiane Meixner
21.07.2021
/ Erschienen in Kunst und Auktionen Nr. 12

Berühmt ist das Eckstück eines Sarkophagdeckels aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert wegen seiner Tolle. Sie macht den anonymen steinernen Kopf zum Star, weil er dank seiner eigenwilligen Frisur wie eine frühe Ausgabe von Elvis Presley aussieht. Tatsächlich heißt das Exponat, mit dem Christoph Bacher Archäologie Ancient Art dieses Jahr auf die Art & Antique in Salzburg geht, „Elvis-Akroterion“. 150.000 Euro setzt der Wiener Antikenhandel für das „wunderbar erhaltene“ Objekt an und dokumentiert damit zugleich seine Erwartungen an die Messe, die offensiv auf aktuelle Zeiten reagiert.

Der Kopf mit der eigenwilligen Tolle aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert ist berühmt, weil er wie eine frühe Ausgabe von Elvis Presley aussieht – und tatsächlich heißt das Exponat, mit dem Christoph Bacher Archäologie Ancient Art dieses Jahr auf die Art & Antique in Salzburg geht, „Elvis-Akroterion“. © Christoph Bacher Archäologie Ancient Art, Wien
Der Kopf mit der eigenwilligen Tolle aus dem zweiten nachchristlichen Jahrhundert ist berühmt, weil er wie eine frühe Ausgabe von Elvis Presley aussieht – und tatsächlich heißt das Exponat, mit dem Christoph Bacher Archäologie Ancient Art dieses Jahr auf die Art & Antique in Salzburg geht, „Elvis-Akroterion“. © Christoph Bacher Archäologie Ancient Art, Wien

Die Art & Antique Salzburg – vergangenes Jahr gehörte sie zu den wenigen Messen, die überhaupt stattfinden konnten – vergrößert sich diesmal in doppelter Hinsicht. Ihre aktuelle „Summer Edition“ findet nicht nur im klimatisierten Zelt im Innenhof der Salzburger Residenz statt, sondern dehnt sich auf den Carabinierisaal, den größten Prunkraum des Gebäudes im schönen Domquartier, aus. Die Zahl der Teilnehmenden kann sich damit auf 21 verdoppeln – was das Angebot der Händler aus Österreich, Deutschland und Belgien noch um einiges reicher und attraktiver macht.

Zu den Ausstellern zählen neben Dr. Michael Nöth Kunsthandel oder der Galerie Française Gérard Schneider auch der Kunsthandel Giese & Schweiger. Er bringt das Porträt eines „Bretonischen Mädchens“ mit, das um 1893 entstand, die zarte Figur aber im Zauber barocker Lichtführung erstrahlen lässt. Seinem Maler Ludwig Ferdinand Graf wurde 1995 eine Ausstellung im Wiener Belvedere gewidmet, die Leinwand stammt aus amerikanischem Privatbesitz.

Kovacek Spiegelgasse Gemälde offeriert ein großzügiges Querformat Carl Molls von 1922, das mit einem „Blick von der Giudecca auf die Kirche Santa Maria della Salute in Venedig“ die Pracht der Lagunenstadt feiert. © Kovacek, Wien
Kovacek Spiegelgasse Gemälde offeriert ein großzügiges Querformat Carl Molls von 1922, das mit einem „Blick von der Giudecca auf die Kirche Santa Maria della Salute in Venedig“ die Pracht der Lagunenstadt feiert. © Kovacek, Wien

Ein großzügiges Querformat Carl Molls im Angebot von Kovacek Spiegelgasse Gemälde feiert die Pracht der Lagunenstadt Venedig. Der „Blick von der Giudecca auf die Kirche Santa Maria della Salute in Venedig“ stammt von 1922 und damit aus jenem Jahr, in dem der Wiener Maler den zarten Pinselstrich gegen den flächigeren Spachtel tauschte. Ergänzt werden die malerischen Highlights auf der Art & Antique von russischen Ikonen (Brenske Gallery), barocken wie gotischen Skulpturen und exquisitem Schmuck, für den die Expertinnen Eva und Maria Pintar aus Salzburg sorgen.

Kunsthandel Giese & Schweiger bringt aus Wien das um 1893 entstandene Porträt eines „Bretonischen Mädchens“ von Ludwig Ferdinand Graf auf die Messe. © Giese & Schweiger, Wien
Kunsthandel Giese & Schweiger bringt aus Wien das um 1893 entstandene Porträt eines „Bretonischen Mädchens“ von Ludwig Ferdinand Graf auf die Messe. © Giese & Schweiger, Wien

Insgesamt bringt das erweiterte Teilnehmerfeld mehr Gemälde an die Stände. Messeveranstalterin Alexandra Graski-Hoffmann hat auf diese Gewichtung ebenso geachtet wie auf die Harmonie der Kunsthändler und Kunsthändlerinnen untereinander. So habe man die zusätzlichen Stände nicht ausgeschrieben, sondern auf Einladung vergeben – und hatte dennoch mehr Interessenten als Plätze. Graski-Hoffmann möchte unter den gegenwärtigen Bedingungen allerdings erst einmal beobachten, wie sich die Art & Antique Salzburg entwickelt. Die Zeichen jedenfalls stehen gut: Selbst im Corona- Jahr war sie mit dem Ergebnis „sehr zufrieden“.

Service

MESSE

Art & Antique,

Residenz Salzburg,

7.–15. August 2021

artantique-residenz.at

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