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Zwischen Spätgotik und Science-Fiction

Auf zu neuen Horizonten! Das belgische Leuven feiert Stadtmaler Dieric Bouts und setzt sein Werk in der Retrospektive „Dieric Bouts. Bildermacher“ zeitgenössischen Bildwelten gegenüber: apokalyptische Ölmalerei trifft auf futuristische Sternenkriegsszenen, Mariendarstellung auf Pop-Ikone, Zentralperspektive auf 3D. Begleitet wird die Ausstellung im Museum M Leuven vom Stadtfestival „New Horizons“

Von VISITFLANDERS
30.10.2023

Schüler Rogier van der Weydens, Maler der Stille, Stadtmaler, Bildermacher: Man kann Dieric Bouts auf vielerlei Weise bezeichnen. Am besten misst man ihn aber an seinem Werk. Um 1466 malte er seinen ikonischen Abendmahls-Altar, der noch heute an dem Platz zu sehen ist, für den er erschaffen wurde: in der St. Peters Kirche in Leuven. Eigentlich ist er dort zu sehen. Nur gerade jetzt nicht. Bouts Hauptwerk residiert drei Monate lang zusammen mit 30 weiteren Werken im nahen Museum M.

In der großen Werkschau „Dieric Bouts. Bildermacher“ kommen so viele seiner Werke wie nie zuvor in der Heimatstadt des Flämischen Meisters zusammen. Museen wie der Louvre, der Prado, das Rijksmuseum, die Alte Pinakothek und The National Gallery haben Leihgaben beigesteuert. Neben Altartafeln, Andachtsbildern, Heiligendarstellungen und Porträts haben aber auch heutige Bildwelten ihren Platz in der Ausstellung und treten in Dialog mit den historischen Werken. Wie Bouts es im 15. Jahrhundert für seine Auftraggeber tat, erstellen Bildermacher von heute Motive mit ganz ähnlichen Botschaften. Der Höllensturz der Verdammten findet sein Pendant in Kampfszenen aus George Lucas´ Krieg der Sterne. Sängerin Beyoncé inszeniert sich im goldenen Pomp einer Madonnen-Ikone und der leidende Christus ähnelt frappierend Sportlerportraits nach einem kräftezehrenden Wettbewerb.

Dieric Bouts Abendmahl
Triptychon des heiligen Abendmahls von Dieric Bouts, 1464–1468, aus der Kirche St. Peter in Leuven. © artinflanders.be, Dominique Provost

Dieric Bouts Œuvre zeichnet sich durch eine präzise Wiedergabe der Realität, seine meisterlichen Landschaftskompositionen, aber auch seine innovative Malweise aus. Er war einer der ersten Maler nördlich der Alpen, der die Zentralperspektive konsequent anwendete und gilt manchen damit als erster Maler der niederländischen Renaissance. Zu betrachten ist dies auch in seinem Hauptwerk, dem „Letzten Abendmahl“. Das vielfigurige, episodenreiche Triptychon wurde von der Bruderschaft des Allerheiligsten Sakraments in Leuven in Auftrag gegeben. Zentral steht die Szene mit Jesus und seinen Jüngern, die der Künstler jedoch im heimischen Ambiente ansiedelt: durch die Fenster des Saals kann man den Grote Markt von Leuven ausmachen, auf dem zu dieser Zeit das berühmte Rathaus errichtet wurde.

City Hall Leuven
City Hall Leuven © Karl Bruninx

Inspiriert von Bouts findet parallel zur Ausstellung das Stadtfestival „New Horizons“ statt. Ähnlich wie die Retrospektive im Museum M, spannt das Festivalprogramm einen Bogen vom Spätmittelalter bis heute. In der Ausstellung „(Un)chained Knowledge. Fake news, censorship, and information today and in the 15th century” erfahren Besucher, dass Fake-News und Zensur kein Privileg der Gegenwart sind – es gab sie bereits im Spätmittelalter. 1468 wurde das prachtvolle spätgotische Rathaus am Großen Markt vollendet. Bouts schuf hierfür das Diptychon „Die Gerechtigkeit Kaiser Ottos III.“. „Bouts and beyond” beleuchtet die Hintergründe dieses Prestige-Auftrags mit historischen Dokumenten und Multimedia-Installationen.

Dieric Bouts
„Dieric Bouts. Creator of Images“, M Leuven, 2023 © Tom Herbots

Und auch kulinarisch verführt Dieric Bouts: Passend zum großen Stadtfestival interpretieren Leuvener Restaurants und Spezialitätengeschäfte unter dem Motto „Bouts auf dem Teller“ Rezepte aus dem 15. Jahrhundert neu. So serviert die Mikro-Brauerei De Coureur in Anlehnung an Bouts‘ Meisterwerk ein „erstes Abendmahl“, es gibt bei der Leuvener Bauernhofbrauerei Hof ten Dormaal ein Bouts-Weißbier nach 600 Jahre alten Rezepturen und bei der Patisserie-Chocolaterie ZUUT wird für das süße Finale gesorgt. Lesungen, thematische Stadtführungen und Belgiens erstes 4D-Sound-Festival runden das Programm ab.

Service

Ausstellungen

Dieric Bouts. Bildermacher, Museum M Leuven,

20.10.2023 – 14.01.2024

New Horizons | Dieric Bouts Festival, Leuven,

22.09.2023 – 14.01.2024

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