Victoria and Albert Museum

Hommage an Modeikone Coco Chanel

Gabrielle Chanel prägte die Mode des 20. Jahrhunderts. Eine Ausstellung in London zeigt nun einige ihrer schönsten Kleidungsstücke. Und beleuchtet Chanels zwielichtige Rolle im Zweiten Weltkrieg, als ihr Kontakte nach Deutschland Kritik einbrachten

Von Weltkunst News
14.09.2023

Sie machte das kleine Schwarze bekannt, war nie verheiratet und schuf ein Imperium: Designerin Gabrielle „Coco“ Chanel (1883-1971) wurde zu einer der Modeikonen des 20. Jahrhunderts. Ein Londoner Museum widmet ihr nun eine große Ausstellung. „Chanel, die gerne ihre eigenen Entwürfe trug, hat Kleidung für aktive, unabhängige Frauen wie sich selbst geschaffen“, schreiben die Kuratoren des Victoria and Albert Museums.

Die Französin wurde in arme Verhältnisse geboren, eröffnete später einen Hutladen und schuf bald auch andere Kleidungsstücke. Im Jahr 1926 sei ihr„kleines schwarzes Kleid“ so erfolgreich gewesen, dass es die amerikanische Vogue analog zu dem beliebten Automodell als den „Ford“ der Kleider bezeichnet habe, heißt es in der Ausstellung.

Unter Chanels Namen wurde auch Parfüm im eckigen Flakon verkauft, das selbst der britischen Königin Elizabeth II. zusagte. Chanel experimentierte auch mit neuen Stoffen. Ein Porträt in der Ausstellung zeigt sie als Frau mit dunklen Haaren, Perlenkette und ernstem Blick. Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet sie wegen Kontakten zu Deutschland unter Verdacht.

Sie soll eine Liebschaft mit dem Deutschen Hans Günther von Dincklage gehabt haben, und die Nazis sollen sie – womöglich ohne ihr Wissen – mit dem Codenamen «Westminster» als vertrauenswürdige Quelle eingestuft haben, wie es in der Ausstellung heißt. Angeblich soll Chanel versucht haben, für die Deutschen einen Draht zum britischen Premier Winston Churchill aufzubauen. Noch während des Kriegs habe sie sich dann dem französischen Widerstand angeschlossen.

Nach dem Krieg kehrte Chanel irgendwann zur Mode zurück. Sie entwarf unter anderem die berühmten Kostüme, die bis heute mit ihrem Namen verbunden sind. Die Kleidungsstücke in der Ausstellung legen nahe, dass sich Frauen darin besonders fühlen konnten. Die Ausstellung, die am Samstag (16. September) öffnet, ist dem Museum zufolge die erste über Coco Chanel in Großbritannien. (dpa)

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