Auktionen

Auktionsrekorde mit Ansage

Rekorde werden erwartet. Bei den Werken aus Impressionismus und Moderne, die Christie’s und Sotheby’s in London aufrufen, geht es mehrfach um zweistellige Millionenbeträge. Erste Bestmarken wurden bereits gesetzt.

Von Heidi Bürklin
20.06.2017

Auf eine apokalyptische Szene von Max Beckmann setzt ­Christie’s als seine teuerste Trophäe. Im Amsterdamer Exil begann der damals 54-jährige Maler sein 120 x 160,7 cm messendes Manifest gegen den Nazi-Terror und vollendete es im selben Jahr, 1938, in Paris. Eine finstere, in aggressives Blau und Schwefelgelb getauchte Unterwelt schildert er in der „Vogelhölle“ mit kafkaesken geflügelten Vogelwesen, einer vollbusigen Walküre mit Hitlergruß und einem von Schnäbeln attackierten Gefesselten. In diesem Februar frisch aus einer Max-Beckmann-Ausstellung im New Yorker Metropolitan Museum abgehängt und jetzt von seinem New Yorker Besitzer eingeliefert, hofft man auf 30 Mio. Pfund. Der seit 2001 bestehende Auktionsrekord von 22,6 Mio. Dollar für Beckmanns „Selbstporträt mit Trompete“ soll übertrumpft werden. Van Goghs schmales Hochformat „Der Schnitter“ (Abb.) von 1889 variiert Millets Erntemotiv mit tiefem Himmelblau und leuchtendem Weizengelb. Ebenfalls bereits mit einer Garantie versehen verlangt es nach 12,5 bis 16,5 Mio. Pfund.

Sotheby’s brach indessen am 21. Juni mit einer Murnau-Ansicht von Kandinsky aus dem Jahr 1909, die sich seit den 1920er-Jahren in derselben Sammlung befand, den Auktionsrekord für Kandinsky. Inklusive Steuern und Gebühren zahlte ein europäischer Privatsammler knapp 21 Millionen Pfund für die „Landschaft mit grünem Haus“. Allerdings hielt der Rekord nur kurz: Bereits sechs Katalognummern später wurde Kandinskys „Bild mit weißen Linien“ für brutto gut 33 Millionen Pfund weitergereicht. 
In der Auktion „Actual Size“ erlangte mit Ambrosius Bosschaert dem Älteren ein Alter Meister den Topzuschlag des Abends noch vor Van Gogh (1,8 Millionen brutto für die Zeichnung „Un Coin de jardin à Arles“) und Picasso (1,9 Millionen brutto für „Femme endormie“ und 2,4 Millionen brutto für „Buste de femme couchée“). Bosschaerts „Stillleben mit Blumen in einem Berkemeijer“ war einem Privatsammler aus Asien inklusive Steuern und Gebühren 2,97 Millionen Pfund wert. 

Service

Abbildung

Vincent van Gogh (1853-1890), „Der Schnitter (nach Millet)“, Öl/Lwd., 1889, 43,3×24,3cm (Abb.: Christie’s, London)

Auktionen

Sotheby’s
London
21. und 22. Juni

Christie’s
London
27. und 28. Juni

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 130/2017

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