Auktionen

Zauberfiguren aus Kamerun und Kongo

„Nkisi“ sollen – oft mit magischen Substanzen gefüllt – vor Krankheiten schützen. Zudem hat Zemanek-Münster am 28.Mai aber auch Häuptlingshocker und weitere Stücke der Tribal Art im Angebot

Von Steffi Kuppka
24.05.2016

Der Schwerpunkt der Tribal-Art-Offerte liegt im Mai vor allem auf Kamerun und dem ehemaligen Kongo. Eines der Top-Lose ist eine Zauberfigur „nkisi“ gegen Pocken (Taxe 30.000 Euro). Sie kommt aus dem südöstlichen Kongo vom Stamm der Songe. Der Holzkörper ist zum Teil dicht mit Metallstiften beschlagen. Kopf und Bauch sind mit Metallhülsen versehen, in die magische Substanzen gefüllt werden konnten, ebenso wie in die Bohrlöcher in den Ohren. Solche Figuren wurden in Privathaushalten aufbewahrt. Durch Opfer und Gebete wurden die Ahnen um Hilfe gegen Krankheit angerufen.

Unter den Highlights ist auch ein kongolesischer Karyatidenhocker „kihona“ der Luba. Ein solcher Häuptlingshocker war die wichtigste Insignie eines Königs oder Stammesfürsten und symbolisierte dessen Macht. Er wurde außerhalb der Wohnstätte des Herrschers an einem geheimen Ort aufbewahrt. Zusätzlich diente der immer in weiblicher Form dargestellte Sitz als Erinnerungsstütze an Ereignisse der Luba. Die Muster trugen bestimmte Informationen. Der Aufrufpreis liegt bei 45.000  Euro.

Zwei königliche Gedenkfiguren „lefem“ der Bangwa und Bamileke in Kamerun sind fast lebensgroß dargestellt (Taxe
20.000 und 30.000 Euro). Sie gelten als Abbilder namentlich bekannter Persönlichkeiten. Ihre Provenienzgeschichte geht bis in die Kolonialzeit zurück. Aus Sumatra stammt eine 34cm kleine Schutz- und Zauberfigur „pagar“ der Bantak mit übergroßen Händen, die mit einer Taxierung von 18.000 Euro startet.

Zemanek-Münster, Würzburg,
Auktion 28.Mai

Dieser Artikel erschien in WELTKUNST Nr. 115/2016

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