Auktionen

Triptychon als Werbung

Die beiden großen Ärzte zusammen mit der Göttin der Gesundheit waren einst als Werbung für eine Apotheke gedacht, heute empfehlen sie die Auktion bei Ketterer am 25.Mai

Von Martin Miersch
20.05.2016

Kunst und Werbung sind schon lange keine Gegensätze mehr. Schon 1826 hatte Ferdinand Georg Waldmüller die Idee zu einer Werbetafel für eine Apotheke. Sein Triptychon von 1826 mit dem Titel „Galen. Hygieia. Hippokrates“ zeigt die zwei berühmten Ärzte und die Göttin der Gesundheit in antikisch anmutender Pose in Lektüre und in die Herstellung von Arzneien vertieft. Der als Porträtist am kaiserlichen Hof geschätzte Künstler erhielt 1826 von dem Wiener Apotheker Josef Moser den ungewöhnlichen Auftrag. Die Entwürfe für die großen ausgeführten Apothekentafeln sollen bei Ketterer 25.000 bis 35.000 Euro einspielen.

Kunst des 19. Jahrhunderts bis hin zu den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts bildet diesmal das Angebot. Vertreten sind Künstler wie Carl Blechen, Carl Spitzweg, Franz von Defregger, Eduard von Grützner, Johann Wilhelm Schirmer und Oswald Achenbach. Highlight der Auktion ist das großformatige Ölgemälde Ludwig von Hofmanns mit einem Reigen tanzender Schönheiten. Um 1910 gemalt spiegelt es einerseits die unbeschwerte Lebensfreude des Jugendstils wider, knüpft aber andererseits mit seinen besonders in der Landschaft vereinfachten Formen an damals aktuelle Stiltendenzen an (50.000 bis 70.000 Euro).

Hermann Corrodi glänzt mit einer querformatigen Vedute der „Kalifengräber von Kairo“« um 1890. Der tief angelegte Horizont unterstreicht die unendliche Weite der vor den Toren der Stadt beginnenden Wüste. Die Sonne wirft lange Schatten (Taxe 10.000 bis 12.000 Euro). Von Franz von Stuck sind zwei Gemälde im Angebot: Ein Porträt von Stucks Ehefrau Mary (Taxe 20.000 Euro) und ein „Sonnenuntergang“ von 1891 (Taxe 25.000 Euro).

Ketterer, München
Auktion 25. Mai

Dieser Beitrag erschien in WELTKUNST Nr. 115/Mai 2016

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