Städteführer / Drei Tage in Magdeburg / Radtour zwischen Uni-Campus und Stonehenge

Infosnack zum Morgen: Magdeburg stand auf der Shortlist als Europäische Kulturhauptstadt 2025. Sie verlor knapp gegen Chemnitz, doch bei der Bewerbung erinnerte sich die Stadt an lang verschüttete Kunst. Etwa die Glaskunst der Ostmoderne um das Kollektiv Glasgestaltung Magdeburg, dessen Werke über ganz Ostdeutschland verstreut sind. Auch auf dem Uni-Campus sind Arbeiten versteckt, etwa das Mosaik Natur und Technik an der Mensa.

Den Hunger sparen wir uns für den Abend auf. Lieber holen wir uns ein Leihrad von Rad Mitte und pedalieren die Elbe entlang. Experimente zeigen: In Magdeburg ist man jederzeit schneller im Grünen, als 16 Pferde einst die Halbkugeln zu trennen vermochten. Wer mehr über diesen Versuch und den Erfinder und Bürgermeister Otto von Guericke wissen will: Vom Radverleih rollt man in fünf Minuten zum kleinen Otto-von-Guericke-Museum unten am Fluss.

Von hier aus gibt es zwei Tagestouren: knapp 20 Kilometer flussabwärts zum historischen Schiffshebewerk Rothensee, am alten Hafen entlang über den Herrenkrug und Hohenwarthe, wo man sich in der Mörtel-Stube rustikal stärkt. Oder elbaufwärts etwa 25 Kilometer durch die Kreuzhorst und Schönebeck zum deutschen Stonehenge, dem Ringheiligtum Pömmelte. An der steinzeitlichen Grabanlage – noch ohne Millionen Touristen – gibt es ein Besucherzentrum aus Stampflehm und liebevolle Führungen. Auf dem Rückweg sollte man für ein Helles oder eine Hummercremesuppe am Mäuseturm halten, dem jüngst restaurierten Schöpfwerk am Ufer.

Und dann immer dem Dom entgegen. In den Gärten unter der Kirche, im Restaurant Hoflieferant am Fürstenwall, gibt es geschmolzenen Altmärker Camembert mit Steckrübenpüree, Kohl und koreanischer Nussbutter. Am Ende passt in dieser Stadt überraschend viel zusammen. Man sollte regelmäßig schauen kommen, ob die Elbe immer noch dieselbe ist.