Die neue Direktorin der Berlinale, Tricia Tuttle, hat für die aktuelle Folge von „Was macht die Kunst?“ mit Lisa Zeitz über ihre Leidenschaft für das Kino, Lieblingsfilme und Festival-Tipps gesprochen
ShareIch kann mich nicht an eine Zeit erinnern, in der Filme keine zentrale Rolle in meinem Leben spielten. Mein Vater war ein großer Filmfan, ich würde ihn nicht einmal als cinephil bezeichnen, er war einfach ein absoluter Filmliebhaber. Er begeisterte sich für populäre Filme, er liebte John Wayne, er liebte Paul Newman, er liebte Bond-Filme und Western, und so waren sie immer auch ein Teil meines Lebens. In den Seventies und Eighties verbrachte ich jeden Sommer mit meiner Großmutter, sie setzte uns einfach am Kino ab, und wir sahen uns an, was immer gerade lief. Oft sahen wir denselben Film wieder und wieder, „Grease“ glaube ich sogar vierzehn Mal hintereinander! Ich war einfach besessen davon. Später, als Videos aufkamen, folgte ich zunächst bestimmten Schauspielerinnen und Schauspielern – zum Beispiel liebe ich Goldie Hawn, also sah ich mir begeistert all ihre Filme an.
„Mickey 17“ ist der erste Film, den Bong Joon-Ho nach „Parasite“ gedreht hat, und die Welt erwartet ihn gespannt. Der Film ist, wie man es von ihm kennt, unglaublich fantasievoll und verspielt. Er behandelt Themen wie Autoritarismus auf eine humorvolle und provokante Weise, dabei geht es auch um Wissenschaft, die aus den Fugen gerät. Robert Pattinson spielt mehrere Rollen, und seine Leistung ist schlicht beeindruckend. Niemand zweifelt an seinem Talent, aber mit diesem Film wird er das Publikum wirklich umhauen. Richard Linklaters „Blue Moon“ ist ein wunderschön geschriebenes Werk, das von dem gleichen Autor stammt wie „Me & Orson Welles“. Es ist eine humorvolle Erzählung, die mit großartigen Dialogen glänzt, und Ethan Hawkes Performance ist einmal mehr herausragend.
Jeder sollte eine Tüte Snacks mitnehmen, um den Filmabend zu überstehen – und nicht vergessen: Holt eure bunten Stifte und Arbeitsblätter raus! Ich liebe es, auf einem Filmfestival zu sein, und ich weiß, dass es auch Zuschauerinnen und Zuschauer gibt, die das auf der Berlinale tun: Man sieht, wie sie sich sorgfältig mit dem Programmheft hinsetzen, ihre Zeitpläne so gestalten, dass sie fünf Filme oder sogar die maximale Anzahl an einem Tag sehen können. Das ist eines der größten Vergnügen des Festivals. Also, schnappen Sie sich ihre Stifte und bereiteten Sie die Snacks vor!
Hier können Sie die ganze Podcast-Folge von „Was macht die Kunst?“ mit Tricia Tuttle hören.