Afrikanische Nationen spielen eine wachsende Rolle in der Kunstszene, auch auf der Kunstbiennale in Venedig. Zum ersten Mal ist die Republik Benin mit einem Pavillon präsent. Wir sprachen mit seinem Kurator, Azu Nwagbogu
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03.04.2024
Die Idee eines größeren Tisches besteht darin, ein breiteres Gespräch zu beginnen, Raum für mehr Stimmen zu schaffen, die heute relevant sind. Ich denke, dass es für die Arbeit, die wir alle im 21. Jahrhundert leisten, grundlegend ist, zu erkennen, dass wir uns gegenseitig unterstützen und die nächste Generation aufbauen müssen.
Es ist spannend! Die Republik Benin ist insofern eines der vorbildlichen Länder auf dem Kontinent, als sie Kunst und Kultur als Mittel zur Transformation der Gesellschaft nutzt. Der Präsident von Benin, Patrice Talon, versteht Kunst als einen echten Aufruf für das Land. Durch die Anregung und Unterstützung kreativer Talente entwickelt die Beniner Bevölkerung ein Gefühl von Identität, Selbstvertrauen, auch ein Vertrauen in das System. Ich freue mich, dass der Präsident und sein Team mich eingeladen haben, ihre erstmalige Teilnahme an der Biennale von Venedig 2024 zu leiten.
Oft bekommen Neuankömmlinge irgendwo außerhalb des Biennale-Geländes einen Palazzo, der schwer zu finden ist. Wir sind froh, dass wir direkt im Arsenale sein werden.
Wir haben viel recherchiert und in den vergangenen Monaten alle Hüter der Kultur in Benin getroffen, ich hatte sogar eine Sitzung mit dem Voodoo-Hohepriester. Das Motto ermöglicht es uns, verschiedene Erzählstränge anzusprechen, die ökologischen Bedingungen, die Geschichte von Benin, die koloniale Vergangenheit, Restitution, den Sklavenhandel, Spiritualität und die Art und Weise, wie vor allem Frauen Widerstand gegen den Sklavenhandel geleistet haben, auch die Geschichte der Agooji-Kriegerinnen …
Ja, der Benin-Pavillon wird auch eine „Bibliothek des Widerstands“ enthalten und den immensen Beitrag von Frauen in der Geschichte würdigen.
Vier Kunstschaffende aus Benin, Romuald Hazoumè, Moufouli Bello, Ishola Akpo und Chloé Quenum. Sie haben sich schon in der Vergangenheit mit einigen dieser Themen beschäftigt und werden ortsspezifische Arbeiten aufbauen. Romuald Hazoumès multidisziplinäre Praxis in Fotografie, Malerei, Installation, Sound und Skulptur, seine Expertise bei der Materialität gefundener Objekte, etwa seiner Plastikkanister, passte perfekt zu dem kuratorischen Vorschlag. Ich kenne Romuald schon lange, auch Ishola Akpo.