Oldschool? Von wegen! Briefpapier ist ein Einrichtungsgegenstand mit Außenwirkung und gehört als solcher in jeden Haushalt. Unsere Stilkolumne gibt Tipps für ein kunstvolles Heim. Folge 23: die schönsten Briefpapiere
ShareDass Dick Gregory genial war, erklärt schon sein Briefpapier aus den Siebzigern. Genauso erklärt es, was für ihn alles nicht stimmte in seinem Land und was er alles schon versucht und erreicht hatte: 1968 beispielsweise als Präsident der Vereinigten Staaten zu kandidieren; 1971 schrieb Nixon den Autor, Aktivisten, Stand-up-Comedian und Feministen auf seine „Master list of political opponents“.
Hiermit ist der Empfänger vollständig informiert über den Versender und sein Briefpapier. Und amüsiert. Robert Brownjohn hat sonst die Vorspänne für die James-Bond-Filme „Liebesgrüße aus Moskau“ und „Goldfinger“ gestaltet. Michael Cooper war der Hoffotograf der Rolling Stones.
Der Kuriosität wegen. Es fehlt eigentlich nur noch die Bankverbindung, damit man direkt überweisen kann. Viel zu sagen oder zu schreiben scheint es ohnehin nicht zu geben. Es wäre auch nicht viel Platz.
Ein bestes Beispiel für echtes Hausbriefpapier. Kein Namen, nur die Zentrale. Und die Gestaltung, durch die man darauf schließen könnte, dass es sich um Roy Lichtensteins Studio handelt. Zu recht.
Glücklich, wer sein eigenes Logo ist. Insofern hätte Michael Jordan hier den Namen gar nicht noch mal nennen müssen. Das hätten sonst eigentlich nur Elvis, Karl Lagerfeld und Michael Jackson gekonnt. Trotzdem begeisterte Grüße nach Chicago!
Obskurer Typ mit deutlichem Briefpapier von 1958: Der Kartenzauberer und „Gambler from the Golden West“, Tex McGuire. Interessant ist, dass fast alle Trickkünstlerinnen, Hellseher und Illusionistinnen recht überkandidelte Briefpapiere hatten, deren Stahlstich- oder Lithografiedrucke den meisten Platz auf dem Papier einnahmen. So auch hier, aber zeichnerisch sehr sympathisch und rahmenswert. Kippenberger hätte es gefallen (siehe unten).
Kaum ein bildender Künstler hat mehr für das Briefpapier getan und es als sein eigenes und überhaupt als Medium verstanden wie Martin Kippenberger. Seine Domäne waren Hotelbriefpapiere. Wie wir fand er sie sammelnswert, egal wie schön oder kurios, Hotel Garni oder Grand Hotel. Nicht in jedem Hotel, auf dem er gezeichnet hat, hat er auch gewohnt. Freunde und Anhänger aus der Gang schickten ihm die Bögen aus fern und nah.