Bild des Tages

Die Kalender der Eiszeitmenschen

Ein Hobbyforscher hat in den frühgeschichtlichen Höhlenmalereien Europas ein Kalendersystem entdeckt und dechiffriert

Von Simone Sondermann
09.01.2023

Dass die Menschen des Paläolithikums wunderbare Kunstwerke erschaffen haben, wissen wir seit Langem. Viele der zauberhaften Höhlenmalereien, etwa die von Lacaux in der französischen Dordogne, sind so fantasievoll und komplex, dass sie heute als Unesco Welterbe eingestuft werden. Doch nun hat ein britischer Hobbyforscher einen neuen Aspekt dieser Kunst entdeckt, wie die BBC berichtete. Ben Bacon, von Beruf eigentlich Möbelrestaurator, hat mehrere hundert Bilder von eiszeitlichen Höhlenmalereien aus ganz Europa analysiert. In den Zeichnungen von Stieren, Großkatzen oder Pferden entdeckte er ein Zeichensystem, und es gelang ihm, dieses zu dekodieren. In Zusammenarbeit mit Forschern des University College London und der Universität von Durham konnte er herausfinden, dass die Punkte und Linien in den Tierabbildungen einen Mondkalender darstellen und außerdem Informationen zum Lebenszyklus der Tiere enthalten. Es ging den Frühmenschen vor 20.000 Jahren also nicht nur darum, ihre Umgebung künstlerisch abzubilden, sondern in einer primitiven Form von Schrift ihr Wissen über die Natur an den Höhlenwänden festzuhalten. Laut Professor Paul Pettitt von der Universität Durham waren „die eiszeitlichen Jäger und Sammler die ersten, die einen systematischen Kalender genutzt haben sowie Markierungen, um Informationen über ökologische Ereignisse in diesem Kalender festzuhalten.“

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