In unserer neuen München-Ausgabe begeben wir uns auf die Spuren der Tänzerin Lola Montez, bewundern die Kunst des Biedermeiers und erinnern uns zurück an die Clubkultur der coolen Achtzigerjahre
Von
13.10.2021
Das Nachtleben wird museumstauglich. Ein halbes Jahrhundert einheimischer Clubkultur entfaltet das Münchner Stadtmuseum als Erinnerung daran, wie es einmal war und hoffentlich wieder sein wird. Großen Namen begegnet man hier: Jimi Hendrix bei einem seiner ersten Deutschlandkonzerte im Beat-Keller des Big Apple, der noch recht unbekannte Arnold Schwarzenegger halbnackt im Blow Up, Freddie Mercury auf seiner legendären Geburtstagsfeier im Travestie-Club Old Mrs. Henderson. Neben den tollen Fotos, in denen man so richtig schwelgen kann, steuern wir die ganz persönlichen Erinnerungen von Claudius Seidl bei. Der renommierte Feuilletonist hat sich für uns zurückgeträumt in die coolen Achtzigerjahre, Münchens beste Zeit des Nachlebens, als er den „schlecht gelaunten Intellektuellen“ am Rand der Tanzfläche des P1 spielte: „Wir lächelten nie, und wenn alle mal wieder ganz entzückt taten, weil die Fürstin Gloria angerauscht kam, in einer aufgeplusterten Gaultierkreation, mit Gerhard-Meir-Frisur und einer enormen Entourage, ließen wir uns unsere Missbilligung deutlich anmerken, was aber kaum jemanden kümmerte.“
Andere Zeiten, andere Sitten: Im Biedermeier sehnten sich die Menschen nach einer friedlichen, behaglichen Welt und suchten ihr Glück im Privaten. Wer sich diese Epoche vergegenwärtigen möchte, findet auf den Bildern von Münchner Malern wie Carl Spitzweg, Gustav Seeberger oder Moritz von Schwind viele sprechende Details, oft mit einem Augenzwinkern dargestellt. Wir haben eine kleine Auswahl zusammengestellt, begleitet von einem Essay der WELTKUNST-Herausgeberin Gloria Ehret. Bieder-idyllische Landschaften stehen neben humoristischen Genreszenen, oft sind die Grenzen fließend. Nur eines sparen diese Bilder aus: Krieg, Tod, Elend und Armut, die Schattenseiten des Lebens, die es damals natürlich auch gab.
Wir bleiben in der Zeit der Restauration mit einer Ausnahme von der Behaglichkeits-Regel. Die Rede ist von der exotischen Lola Montez, einer feurigen Tänzerin und begnadeten Anzünderin von Männerherzen. Zu den vielen, die ihr verfielen, gehörte auch der bayrische König Ludwig I., den sie nicht nur um eine Menge Geld, sondern auch noch um die Krone brachte. Wer nach den Spuren von Lola Montez in der Kunst sucht, stößt auf Verklärung, Ironie und Spott, wie unsere Autorin Sabine Spindler anlässlich ihres Porträts zum 200. Geburtstag der femme fatale feststellen konnte.