Art Cologne 2025

Köln ist erst der Anfang

Zahlreiche Neuzugänge bereichern in diesem November die Art Cologne, doch auch die meisten Kölner Stammhändler bleiben der Messe treu

Von Alexandra Wach
04.11.2025
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 248

Da soll noch einer sagen, die Art Cologne würde stagnieren. Im Gegenteil – ihr Ehrgeiz scheint ungebrochen. Eine Ausgabe der dienstältesten Messe für moderne und zeitgenössische Kunst fand 2007 einmalig auf Mallorca statt. Nun wurde eine Neuauflage im kommenden Frühjahr als Ergänzung zur Kölner Messe im November angekündigt.

Davor locken aber erst einmal 165 Galerien aus 25 Ländern an den Rhein, zehn Galerien weniger als letztes Mal. Im Hauptsegment „Galleries“ sind zahlreiche Neuzugänge zu vermelden, darunter die Buchmann Galerie, Bene Taschen, Mizoe aus Tokio, Piero Atchugarry (Miami/Garzón), die Prager Galerie Polansky, Richard Saltoun (London/Rom/New York) und Galeristin Andrée Sfeir-Semler, die dieses Jahr mit dem Art Cologne-Preis für Kunstvermittlung ausgezeichnet wird.

Delaive aus Amsterdam zeigt einen skulpturalen Stuhl von Niki de Saint Phalle
Delaive aus Amsterdam zeigt einen skulpturalen Stuhl von Niki de Saint Phalle. © Galerie Delaive/VG Bild-Kunst, Bonn 2025

Stammhändler bleiben der Messe treu

Die Galerie Gebr. Lehmann aus Dresden bringt Collagen des japanischen Pop-Art-Künstlers Keiichi Tanaami (um 25.000 Euro) mit, Delaive aus Amsterdam debütiert mit einem skulpturalen Stuhl von Niki de Saint Phalle von 1993. Cristea Roberts aus London kehrt mit monumentalen Holzschnitten von Christiane Baumgartner zurück. Außerdem setzt die Galerie auf Drucke aus den Nachlässen von Tom Wesselmann und Anni Albers, frühe Lithografien von Richard Long und eine Auswahl an Drucken von Paula Rego. Gnyp mit Niederlassungen in Berlin und Antwerpen zeigen als Newcomer frühe Aktzeichnungen des polnischen Künstlers Wojciech Fangor in Verbindung zu den stark körperbezogenen Arbeiten der jungen britischen Künstlerin Elysa Rouy.

Die meisten Kölner Stammhändler halten der Messe die Treue. Gisela Capitain plant ihren Auftritt mit Werken von Barbara Bloom, Stephen Prina und Christopher Williams, die Galerie Buchholz verlässt sich auf ihre Stars Anne Imhof, Isa Genzken oder Wolfgang Tillmans. Nagel Draxler punktet mit Werken von Nadya Tolokonnikova von den Pussy Riots, die das Programm der Galerie seit Kurzem bereichert. Max Hetzler reist aus Berlin mit Werken von Katharina Grosse, Sabine Moritz, Albert Oehlen oder Günther Förg an.

Im Segment der klassischen Moderne und Nachkriegskunst glänzen Wienerroither & Kohlbacher aus Wien mit Egon Schieles Zeichnung „Weiblicher Akt“ von 1911. Die Dortmunder Galerie Utermann besticht mit Konrad Klapheck und dessen Gemälde „Das Leben“ (1962) für 285.000 Euro. Für eine Gouache von Marc Chagall erwarten sie knapp 1 Million Euro.

Der Sektor „Neumarkt“, in dem sich Galerien präsentieren, die nicht älter als 13 Jahre sind, wächst von 26 auf 34 Teilnehmer. Hier findet man neben Bold aus Prag, Tütar (Tallinn) oder die aus São Paulo anreisende Galerie Yehudi Hollander-Pappi Neuzugänge wie Cherry Hill aus Köln. Die 2019 gegründete Galerie zog vom britischen Norwich 2024 in die Domstadt. Ihre Betreiber Benjamin Brett und Jonathan P. Watts sehen die Stadt und offenbar auch die Art Cologne als stimmiges Sprungbrett für junge britische Positionen. Ob sie auch mit nach Mallorca expandieren?

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