10 unter 10.000

Die Kunst zu schenken

In unserer Reihe „10 unter 10.000“ durchforsten wir Galerien und Auktionshäuser nach Kunst, die (noch) erschwinglich ist. Diesmal dreht sich alles um kunstvolle Geschenkideen zu Weihnachten. Folge 27: von Andy Warhols Christbaumschmuck bis zur Illustration von Paula Ebner

Von Sebastian Preuss & Clara Zimmermann
13.12.2023

Andy Warhol als Weihnachtsbaumschmuck

Andy Warhols berühmte „Factory“ in New York war in den Sechzigerjahren ein beliebter Treffpunkt für Kunstschaffende, Intellektuelle und Berühmtheiten, die sich in der avantgardistischen Kunstszene engagierten. Warhol selbst wurde zu einer Kultfigur, die die Verschmelzung von Kunst, Mode und Popkultur auf ein neues Level brachte. Der 1928 geborene Künstler war ein führender Vertreter der Pop-Art-Bewegung, für ihn waren Kunstwerke und Massenproduktion keine Gegensatz. Die Darstellung alltäglicher Konsumgüter und die Verbindung von Kunst und Kommerz faszinierte ihn sein Leben lang. Dass er nun an unserem Weihnachtsbaum baumelt, hätte ihm bestimmt gefallen. Den Weihnachtsschmuck aus Glas haben wir beim Postkartenladen in Köln entdeckt. Er kostet 17 Euro.

Andy Warhol
Andy Warhol Christbaumschmuck. © Postkartenladen, Köln/ Buchhandlung Walther König

Ein Schuh-Traum von Caroline Weihrauch

In uns allen steckt ein Stück Belle Époque. Sei es als melancholische Projektion, als Sehn- und Sehsucht oder auch als Abwehrhaltung gegen die Verklärung einer vermeintlich besseren Vergangenheit. Caroline Weihrauch führt uns das in ihren Bildern in höchst sinnlicher Weise vor Augen. Mit ihren Farbströmen umschmeichelt die Berliner Künstlerin die Bildräume und Gegenstände, bis eine Stimmung irgendwo zwischen Barock, Impressionismus und Postmoderne entsteht. Ihr Bilder mögen nostalgisch erscheinen, aber sie sagen mehr über unsere Gegenwart aus, als man auf den ersten Blick denkt. Über die Luxus-Pumps von Dolce Gabbana legt sie tiefe Rottöne wie schweres Parfüm und regt damit unsere Fantasie und Gedanken an: Geht es in der verführerischen Übertreibung auch um Kritik an Kapitalismus und Kritik? Das 70 x 100 Zentimeter große Gemälde „Quo vadis, la vie en Rose“ von 2023 ist für 4850 Euro bei der Malerin direkt zu erwerben.

Caroline Weihrauch, „Quo vadis, la vie en Rose“, 2023. ©

Gartenkalender von Anne Schwalbe

Die Natur steht im Mittelpunkt der Arbeit von Anne Schwalbe. Die deutsche Fotografin, Jahrgang 1974, studierte an der Ostkreuzschule bei Werner und Ute Mahler und bezeichnet sich selbst als Pflanzenporträtistin. Für das ZEIT Magazin fotografiert sie die Kolumne „Die Gärten der Anderen“, in der Felder, Vorgärten und Grünflächen von Freund:innen, Bekannten oder fremden Menschen gezeigt werden. Für ihren Gartenkalender hat sie 12 analoge Fotografien von Wiesen, Gärten und Bäumen ausgesucht, die sie auf ihren Streifzügen durch Mecklenburg, Rügen oder Österreich aufgenommen hat. Er kann für 35 Euro auf ihrer Website erworben werden. Der Erlös des Kalenders fließt in ein Crowdfunding für ihren Arbeitsraum an der Elbe, zwischen Berlin und Hamburg.

Anne Schwalbe
Anne Schwalbe, GARTEN Kalender 2024. © Anne Schwalbe

Oskar Schlemmers „Gliederpuppe“

Oskar Schlemmer, einer der führenden Künstler am Bauhaus, prägte die Kunstschule von 1921 bis 1929. Gemeinsam mit Josef Hartwig schuf er die Oskar Schlemmer „Gliederpuppe“ im Jahr 1922, ursprünglich als Geburtstagsgeschenk für seine Tochter. Die voll bewegliche Marionette spiegelt Schlemmers abstrakte Formensprache und sein Interesse am Verhältnis der menschlichen Figur zum Raum wider. Die klare Farbigkeit und Reduktion auf stereometrische Grundformen entsprechen den Bauhausprinzipien für kindgerechtes Spielzeug, das Geschicklichkeit und Fantasie fördert. Diese eindrucksvolle Replik begeistert Bauhausfans jeden Alters. Der Onlineshop „Cultous“ bietet das Designobjekt für 89 Euro an.

Gliederpuppe Oskar Schlemmer
„Gliederpuppe“ von Oskar Schlemmer. © Cultous by Frölich und Kaufmann

„Weihnacht“ von Paula Ebner

Kleine Kinder, insbesondere Mädchen waren das Lieblingsmotiv der österreichischen Illustratorin und Malerin Paula Ebner. Die 1873 geborene Künstlerin besuchte die private Malschule Strehblow in Wien. Sie illustrierte Kinderbücher, Postkarten und Wimmelbilder. Die Arbeit „Weihnacht“ aus dem Jahr 1906 zeigt vier junge Mädchen im Schnee, die vor einem Weihnachtsbaum Geschenke auspacken. Voller Neugier begutachten die Kinder die grüne Box. Was sich wohl darin verbergen mag? Entdeckt haben wir die Mischtechnik auf Papier in der Wiener Galerie Bel Etage. Sie misst 27,5 x 42 Zentimeter und kostet 3800 Euro.

Paula Ebner
Paula Ebner, „Weihnacht“, 1906. © Galerie Bel Etage, Wien

Hier finden Sie noch mehr Geschenktipps zu Weihnachten.

Zur Startseite