Kunsthandel

Weise wachsen

Vorschau auf die Messewoche in Basel: Neben der Art Basel laden Photo Basel, Paper Positions und Volta zum Entdecken ein und setzen dabei auf Kontinuität und neue Akzente

Von Christiane Meixner
05.06.2019

Es wird billiger in Basel. Eine gute Nachricht, die zwar nicht für die Kunst gilt. Doch die Teilnehmer der Art Basel haben es im Hauptsektor der weltweit wichtigsten Kunstmesse nun selbst in der Hand: Sie können auch kleinere Kojen als bisher bespielen und so das finanzielle Risiko den eigenen Möglichkeiten anpassen.

Das neue Preismodell soll Nachwuchs Zugang verschaffen

Dass sich Giganten wie Gagosian, Thaddaeus Ropac oder Hauser & Wirth künftig beim Platz beschränken, glaubt Messedirektor Marc Spiegler keinen Moment. Solche Galerien demonstrieren ihre Marktmacht in Basel allein schon im „Unlimited“-Sektor mit großen, alle Kojen sprengenden Formaten.

Diesmal ist die radikale Österreicherin Valie Export (Ropac) neben Duane Hanson (Gagosian) vertreten, dessen hyperrealistische Figuren in zahllosen Museen stehen. Der „Discount“, wie Spiegler das neue Preissystem nennt, soll vor allem jungen, aufstrebenden Galerien zugute kommen. Sie zeigen wiederum Künstler, die es internationalen Sammlern zu empfehlen gilt.

Aufstrebende Positionen schwer verkäuflich

Spiegler ist sehr wohl bewusst, dass eine Messe ohne die nächste Generation langfristig keine Chancen hat. Entdeckungen standen deshalb hier immer schon im Mittelpunkt des Sektors „Statements“, wo aktuell die Berliner Galerie ChertLüdde ihre Künstlerin Alvaro Urbano und Jan Kaps aus Köln mit Berenice Olmedo eine junge Bildhauerin vorstellt, die mit Prothesen und Atemmasken arbeitet. „Statements“ gilt nach wie vor als Ort für Entdeckungen, aber mit den Verkäufen tut man sich – weil derzeit so viele Sammler auf etablierte Namen als sicheres Investment setzen – vergleichsweise schwer. Deshalb greift die Veränderung auch hier: Die Kosten der Teilnahme wurden um 2 000 auf 10 000 Franken gesenkt.

Ein breites Spektrum von Anbietern

Immerhin 19 Neuzugänge verzeichnet die Art Basel zwischen den teilnehmenden 290 Galerien; darunter Knoell aus der Schweiz, Klemm’s und Daniel Marzona aus Berlin, Spazio A aus Italien oder die argentinische Galerie Barro Arte Contemporáneo. Ihnen stehen die Platzhirsche gegenüber, mit Werken der Stars Giacometti (Landau Fine Art), Jannis Kounellis (Sprovieri / Karsten Greve) oder Egon Schiele (Galerie St. Etienne). Und dazwischen behaupen sich mittelgroße Galerien mit Positionen wie der 1936 geborenen Barbara Kasten (Galerie Kadel Willborn) oder von David Byrd, den die Galerie Daniel Blau mitbringt. Beide sind als Künstler längst etabliert, aber durchaus ausbaufähig, was ihre Präsenz am Markt anbelangt.

Spezialisierte Messen parallel zur Art Basel

Kastens geometrische Aufnahmen fänden auch ihren Platz auf der zeitgleichen Photo Basel. Sie konzentriert sich auf Fotografie und versammelt knapp 40 internationale Galerien. Zusammen mit der Volta, die seit 2005 als Plattform vor allem für junge Galerien fungiert, und der Paper Positions erweitert sie das Angebot rund um die Art Basel kontinuierlich. Die Paper Positions mit 30 Galerien und einem Fokus auf dem Medium Papier feierte in Basel erst 2018 Premiere, sah sich danach aber bestätigt: Platz ist weiterhin, wenn man sich parallel zur Art Basel klug spezialisiert.

Service

Messen

Art Basel
Messe Basel, 13. bis 16. Juni 

Volta
Lysbüchel-Areal, 10. bis 15. Juni 

Photo Basel
Volkshaus Basel, 11. bis 16. Juni 

Paper Positions
Ackermannshof, 11. bis 16. Juni

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 158/2019

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