Yael Bartana

„Wir haben so viel zerstört, dass wir diesen Ort verlassen müssen“

Die israelische Künstlerin Yael Bartana sieht die Erde am Rande der ökologischen und politischen Zerstörung. Im Deutschen Pavillon richtet sie nun ihren Blick auf eine hoffnungsvolle Zukunft

Von WELTKUNST News
18.04.2024

Kurz vor der offiziellen Eröffnung des Deutschen Pavillons an diesem Donnerstag bei der Kunstbiennale in Venedig, in dem sie mit anderen Künstlern ausstellt, sagte sie im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur: „Wir als Menschen haben so viel zerstört, dass wir diesen Ort verlassen müssen, damit die Erde heilen kann.“ In ihrer Arbeit lässt sie in einem Raumschiff verschiedene Generationen von Menschen zu Galaxien fliegen.

Als Teil des deutschen Beitrags bei dem weltbekannten Kunstereignis in der norditalienischen Lagunenstadt zeigt die in Amsterdam und Berlin lebende Künstlerin in den verschiedenen Räumen des Pavillons eine postapokalyptische Science-Fiction-Arbeit mit Videoanimationen. Im Fokus steht ein Raumschiff mit dem Namen „Light to the Nations“ (zu Deutsch: „Licht unter den Völkern“, benannt nach einer Passage aus der Bibel).

Die Erde wird sich selbst heilen

In diesem Raumschiff verlassen die Menschen die Erde in Richtung unbekannter Galaxien. Die aktuellen Zeiten seien extrem beängstigend, sagte Bartana. „Hat die Menschheit es verdient, noch länger hier auf der Erde zu sein?“, fragte sie mit Blick auf ihre utopische Arbeit. „In meiner Erzählung und Vorstellung wird sich die Erde selbst heilen.“ Die Hoffnung besteht aber: „Und vielleicht kommt eines Tages das Raumschiff auf die Erde zurück und wir werden viel bessere Menschen geworden sein.“

Mit ihrem Raumschiff richtet die 53-Jährige den Blick auf die Zukunft. „Es ist eine messianische Zeit, in der wir leben. Dieses Raumschiff als messianisches Vehikel ist meine Antwort auf unsere Zeit“, sagte sie. Seine große Reise soll der kollektiven Heilung und Erlösung dienen. Bartana sprach dabei auch von dem jüdischen Konzept der sogenannten Reparatur der Welt. „Sie ist einfach eine Metapher für meinen Versuch als Künstlerin, über eine bessere Zukunft nachzudenken“, betonte sie.

An diesem Donnerstag (12.00 Uhr) wird der Deutsche Pavillon offiziell eröffnet. Beteiligt an dem deutschen Beitrag ist auch der Berliner Theaterregisseur Ersan Mondtag. Bartana und Mondtag stellen in den Giardini aus, dem Hauptort der Biennale. Vier Künstler zeigen ihre Arbeiten auf der benachbarten Insel La Certosa: Michael Akstaller, Nicole L’Huillier, Robert Lippok und Jan St. Werner. (dpa)

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