Bild des Tages

Ein Kibbuz, der zum Tatort wurde

In Reaktion auf das schockierende Massaker in Be’eri erinnert das Jüdische Museum in Berlin mit einer Videoarbeit an den verwüsteten Kibbuz

Von Weltkunst News
23.10.2023

Mit einer Videoarbeit der in Berlin lebenden israelischen Künstler Nir Evron und Omer Krieger über den Kibbuz Be’eri will das Jüdische Museum Berlin Trauer und Verbundenheit mit den Opfern des Angriffs der Hamas auf Israel zeigen. Das 2014 entstandene, zehnminütige Video „Rehearsing the Spectacle of Spectres“ (Englisch: Proben für das Spektakel der Geister) nach einem Gedicht von Anadad Eldan wird bis zum 10. Dezember in einer neuen Ausstellung gezeigt und zudem online gestellt, wie das Museum am Montag mitteilte. Der Kibbuz in der Negev-Wüste nahe der Grenze zu Gaza wurde am 7. Oktober verwüstet und mehr als 100 seiner Bewohnerinnen und Bewohner ermordet. Ob der überlebende Teil der Kibbuz-Gemeinschaft jemals dorthin zurückkehren kann und wird, ist derzeit ungewiss.

Das Video befasst sich mit dem Gedanken des Kollektiven des 1946 gegründeten Kibbuz – also einer jener ländlichen Siedlungen mit kollektiver Wirtschaft und Lebensweise in Israel. Kameraaufnahmen von Außen- und Innenräumen des Kibbuz zeigen öffentliche Versammlungsstätten, die dem Kollektiven einen Raum geben. Dazwischen sind Bewohnerinnen und Bewohner in Porträtaufnahmen zu sehen, die teilweise mehrfach überblendet das Gedicht rezitieren. Textzeilen und Video drehen sich um Wehmut über das angestrebte, aber nicht immer erreichte harmonische Miteinander.

„Wir wollten auf die Situation mit den Mitteln eines Museums reagieren“, sagte Direktorin Hetty Berg. Die Videoarbeit biete einen Raum zum Innehalten und für Reflexion. „Gleichzeitig wollen wir dem Terror und den Morden etwas entgegensetzen: Wir zeigen das Leben in Kibbuz Be’eri, bevor es zerstört worden ist, ein Kibbuz, in dem Kunst geschaffen wurde. Wir wollen die Erinnerung an das Leben dort vor dem Angriff bewahren.“ (Weltkunst News/dpa)

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