Bild des Tages

Zwischen Worten und Welten

Eine neue Ausstellung im KINDL Berlin beleuchtet das poetische Werk der beiden Künstlerinnen und Lebenspartnerinnen Etel Adnan und Simone Fattal

Von Clara Zimmermann
30.08.2023

Sie war eine Wandlerin zwischen den Welten. Etel Adnan wurde in Beirut geboren, studierte in Paris und lehrte Philosophie in Kalifornien. Seit ihrer Kindheit im Libanon begeisterte sie sich für das Schreiben und die Poesie. Erst viel später begann sie das Medium der Malerei für sich zu entdecken. Die Schau im KINDL, die nach Etel-Adnan-Ausstellungen im Münchner Lenbachhaus und im K20 in Düsseldorf die dritte in einer Reihe ist, widmet sich vorrangig dem Thema Literatur im Œuvre von Etel Adnan und ihrer Lebenspartnerin Simone Fattal. Die beiden lernten sich 1972 in Beirut kennen. Der libanesische Bürgerkrieg veranlasste sie dazu, das Land zu verlassen und nach Kalifornien zu ziehen. 1982 gründete Fattal den Verlag „The Post-Apollo Press“, um den Roman „Sitt Marie Rose“, den ihre Partnerin als Reaktion auf die Schrecken des Bürgerkriegs schrieb, zu veröffentlichen. Ein Exemplar ist auch in der Ausstellung zu sehen. Die 2021 verstorbene Malerin und Dichterin Adnan glaubte an die Kraft der Worte und nutzte die Kunst, um diese bildhaft auszudrücken. Von ihrer Wohnung in Kalifornien blickte sie täglich auf den Berg Tamalpais, der zu ihrem Hauptmotiv wurde. Sie malte ihn in unterschiedlichen Variationen und Farben, zuletzt war er nur noch als einfarbige geometrische Form zu erkennen.

Übrigens: Die von Sébastien Delot kuratierte Ausstellung „Voices without borders“ läuft noch bis zum 1. Januar 2o24 im Maschinenhaus im KINDL Berlin.

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