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Hilma af Klint & das Ende der Welt

Digitale Kunst in Leipzig, Hilma af Klint in London und eine Reise ans Ende der Welt – das sind unsere Museumstipps zum Wochenende

Von WELTKUNST Redaktion
21.04.2023

Hilma af Klint & Piet Mondrian

Tate Modern, London, bis 3. September

Dass an der Spitze der abstrakten Avantgarden eine Frau voranschritt, muss eigentlich gar nicht mehr betont werden: Seit ihrer großen, posthumen Wiederentdeckung im Jahr 2013 ist die Künstlerin Hilma af Klint vielfach gezeigt worden und gehört nun zum Kanon der Kunstgeschichte. So kann sich die Londoner Tate Modern einfach darauf konzentrieren, den spannenden malerischen Entwicklungspfad der Schwedin darzustellen: Von Landschaften und botanischen Zeichnungen, die am Ende des 19. Jahrhunderts entstanden, führt er ab 1906 zu den organischen und geometrischen Formen ihrer abstrakten Kompositionen, die zudem deutlich spiritistische bis okkultistische Einflüsse aufweisen. Interessant ist auch, dass die Bilder des von der Tate parallel gezeigten Piet Mondrian – etwas später – eine sehr ähnliche Verwandlung durchmachten. Mehr erfahren

Hilma af Klint Tate London
Hilma af Klint, „The Ten Largest, Group IV, No. 3, Youth“, 1907 © Courtesy of The Hilma af Klint Foundation

Hugo van der Goes

Gemäldegalerie, Berlin, bis 16. Juli

Die Arbeiten von Hugo van der Goes beeindrucken ebenso durch ihre Monumentalität und intensive Farbigkeit wie durch ihre erstaunliche Lebensnähe und emotionale Ausdrucksstärke. Schon Albrecht Dürer, der van der Goes Arbeiten auf einer Reise im Jahr 1520 studierte, war begeistert. Doch lange Zeit war der flämische Maler vergessen, erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde er richtig wiederentdeckt. Wie großartig van der Goes ist, ist jetzt in der Berliner Gemäldegalerie zu erleben, wo ihm zum ersten Mal überhaupt eine Ausstellung gewidmet wird. Sie zeigt fast alle erhaltenen Gemälde und Zeichnungen des altniederländischen Künstlers. Mehr erfahren

Hugo van der Goes
Hugo van der Goes, Der Sündenfall, um 1477-1479 © Kunsthistorisches Museum mit MVK und ÖTM

Von Feuerland zur Osterinsel

Völkerkundesammlung, Lübeck, bis 3. September

Bei der alten Hansestadt Lübeck denken die meisten als Erstes an die Buddenbrooks, ans Holstentor und die Nähe zur Ostsee, doch die Stadt hat auch schöne Kunstorte wie das Museumsquartier St. Annen oder das Drägerhaus zu bieten. Die Völkerkundesammlung nimmt in ihrer aktuellen Ausstellung das „Ende der Welt“ in den Blick, das natürlich nur aus unserer europäischen Perspektive eine entlegene Gegend ist. Feuerland und die Osterinsel am Südzipfel Lateinamerikas waren von der Zerstörung der indigenen Kultur durch den Kolonialismus besonders hart betroffen, erst seit wenigen Jahren kann man sich auf die alten Traditionen zurückbesinnen. Die Schau entstand in Zusammenarbeit mit indigenen Gemeinschaften Chiles und Argentiniens und stellt eine kulturell einst reiche Region voller Naturschönheit vor. Mehr zur Kunststadt Lübeck

Osterinsel Völkerkundemuseum Lübeck
Ahu Tongariki auf der Osterinsel. Die Ausstellung „Hoffnung am Ende der Welt“ läuft noch bis zum 3. September in der Völkerkundesammlung Lübeck. © Andreas Mieth

Dimensions

Pittlerwerke, Leipzig, bis 7. Juli

Auf rund 10.000 Quadratmetern lädt die Megaschau „Dimensions. Digital Art Since 1859“ dazu ein, die Geschichte der digitalen Kunst zu entdecken. Die älteste Arbeit der Ausstellung und somit eine Art Nullpunkt in der Geschichtsschreibung der elektronischen Künste ist eine Fotoskulptur von François Willème, welche er mithilfe von 24 Kameras schuf, die er im Kreis um ein Modell platzierte und gleichzeitig auslöste. Das Verfahren aus dem Jahr 1859 lieferte die Grundlage für die Funktionsweise eines 3D-Druckers. Die Ausstellung in den Pittlerwerken in Leipzig-Wahren zeigt außerdem Arbeiten von Nam June Paik, Ivana Franke, Henri-Georges Clouzot und Refik Anadol. Mehr erfahren

Henry-Georges Clouzots und Martina Mrongovius Dimensions Leipzig
Eine Installationsansicht von Henry-Georges Clouzots und Martina Mrongovius' Arbeit „Six holograms after L`Enfer“ (1964/2017). © Stiftung für Kunst und Kultur e.V., Foto: Alexander Schippel // Photo: Alexander Schippel

Matisse

Musée de l’Orangerie, Paris, bis 29. Mai

Die Ausstellung „Matisse, Cahiers d’Art“ erzählt die Geschichte der Kunst- und Literaturzeitschrift Cahiers d’Art und deren Inszenierung des Malermeisters Henri Matisse. Als dieser 1928 in eine Art Sinnkrise verfällt, nur noch mit Widerwillen malt und den hohen Erwartungsdruck spürt, sind des die Cahier d’Art, die Matisse im Umfeld der internationalen Moderne neu inszenieren. Christian Zervos, der Gründer der Cahiers d’Art, hatte es sich zum Ziel gesetzt, „seine“ Künstler auf internationalem kunstinstitutionellem Niveau zu „platzieren“. Neben beachtlichen Leihgaben wie „Großer liegender Akt“ von 1935 sind auch Skulpturen und grafische Arbeiten aus der Zeit der Zwischenkriegsmoderne zu entdecken. Mehr erfahren

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