Galeriehaus Bastian in Berlin

Eröffnung mit Anselm Kiefer

Mit der Ausstellung „Anselm Kiefer – Le Dormeur du Val“ kehrt die Galerie Bastian nach Berlin zurück und präsentiert ihren neuen Standort in Dahlem

Von Lisa-Marie Berndt
11.11.2021

Im Oktober des Jahres 1870 verfasste Arthur Rimbaud sein Gedicht „Le Dormeur du Val“, das von einem vermeintlich schlafenden Soldaten inmitten eines idyllischen Tals handelt. 151 Jahre später präsentiert nun die Galerie Bastian eine gleichnamige Ausstellung – und feiert damit nicht nur die Eröffnung ihres neu errichteten Galeriehauses am westlichen Stadtrand von Berlin, sondern auch vier aktuelle Arbeiten Anselm Kiefers, die dort zum ersten Mal gezeigt werden.

Der Galerist Aeneas Bastian hatte 2019 sein Haus auf der Berliner Museumsinsel der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übereignet und seine Tätigkeit komplett nach London verlegt. Nun kehrt er mit der Neueröffnung nach Deutschland zurück.

Die Architektur des Ausstellungshauses basiert auf einem Entwurf des britischen Architekten und Designers John Pawson. Als weißer Kubus inmitten eines Parks fügt sich das neue Galeriegebäude minimalistisch und gradlinig in die Dahlemer Umgebung ein – und erfreut sich mit Brücke-Museum und dem Haus am Waldsee guter Nachbarschaft. Die raumhohen Fensteröffnungen ermöglichen den Blick auf Grünflächen, Bäume und ein Stück urbanen Stadtraum.

„Le Dormeur du Val“ ist auch der Titel eines der jüngsten Gemälde Kiefers, die in dem neuen Galeriehaus der Familie Bastian gezeigt werden. Entstanden sind die großformatigen Arbeiten während der Pandemiezeit in Kiefers Atelier bei Paris. Sie sind das Ergebnis einer Phase des vollkommenen Rückzugs, auch des Rückzugs in seine Bibliothek. Auf den ersten Blick wirken sie wie Naturbeobachtungen – doch wie so oft spiegelt sich Kiefers Faszination für Literatur, Weltgeschichte und Mythen in ihnen wider.

Galerie Bastian Eröffnung Anselm Kiefer
„Eros und Thanatos“ von 2019 steht gleichnishaft für die Zyklen der Natur. © Anselm Kiefer, Foto: Georges Poncet

„Eros und Thanatos“ von 2019 beispielsweise verweist auf die griechische Mythologie. Die Liebesgöttin Eros und der Todesgott Thanatos stehen gleichnishaft für die Zyklen der Natur, die natürlichen Phasen des Werdens und Vergehens, die Kiefer anhand von Feldern und Blumenwiesen verbildlicht. Dass der schlichte, mit Sandstein bekleidete Quader den Blick ins Grüne freigibt, scheint sich in die Stimmung der neuen Werke Kiefers einzufügen.

Service

AUSSTELLUNG

„Anselm Kiefer – Le Dormeur du Val“,

Galerie Bastian,

13. November 2021 bis 15. Januar 2022

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