Millionenschwere Sammlungen, ein seltenes Kahlo-Werk und sogar ein goldenes Klo: Die New Yorker Auktionshäuser fahren einiges auf, um die Herbstversteigerungen wieder zum Erfolg zu machen
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17.11.2025
Meisterwerke von Künstlerinnen und Künstlern wie Frida Kahlo, Jean-Michel Basquiat, Henri Matisse, Vincent van Gogh oder Gustav Klimt stehen im Angebot – aber überstrahlt werden sie alle von einem goldenen Klo. Die voll funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold, ein Werk des italienischen Künstlers Maurizio Cattelan (65), ist der unumstrittene Star der diesjährigen Herbstversteigerungen der New Yorker Auktionshäuser, die ab Montag (17. November) in der Millionenmetropole wohl wieder große Aufmerksamkeit auf sich ziehen werden.
Cattelan ist für seine skurrilen Skulpturen bekannt. Im vergangenen Jahr wurde eine von ihm mit Klebeband an der Wand befestigte Banane in New York für 6,2 Millionen Dollar versteigert. Von der goldenen Toilette mit dem Namen „America“ hatte er 2016 zwei Versionen angefertigt: Eine davon war im Guggenheim Museum in New York ausgestellt und später an das Geburtshaus von Winston Churchill in Großbritannien ausgeliehen worden, aus dem sie dann 2019 gestohlen wurde.
Die zweite Version war 2017 an einen Privatsammler verkauft worden – US-Medien zufolge handelt es sich dabei um den Milliardär Steve Cohen, dem unter anderem das Baseballteam New York Mets gehört. Jetzt wird dieses Gold-Klo versteigert. Das Startgebot solle sich am aktuellen Goldpreis am Tag der Versteigerung orientieren und die Versteigerung werde „sicher einer der denkwürdigsten Momente der Woche“, heißt es vom Auktionshaus Sotheby’s.
Das Auktionshaus fährt für die diesjährigen Herbstauktionen so richtig groß auf: Neben dem Gold-Klo sollen unter anderem mehrere große Sammlungen versteigert werden, darunter die des im Sommer gestorbenen Milliardärs Leonard Lauder für Schätzungen zufolge insgesamt mehr als 400 Millionen Dollar. Außerdem könnte ein Werk von Frida Kahlo – „El sueño (La cama)“ bis zu 60 Millionen Dollar bringen.
Das Gesamtvolumen seiner Herbstauktionen schätzt Sotheby’s auf fast eine Milliarde Dollar – etwa doppelt so viel wie im vergangenen Jahr. Damit will das Auktionshaus auch sein neues Hauptquartier standesgemäß eröffnen, das es vor kurzem bezogen hat: Das von Star-Architekt Marcel Breuer (1902–1981) brutalistisch gebaute frühere Whitney Museum an der noblen Upper East Side von Manhattan, das zuletzt zeitweise vom Metropolitan und vom Frick Museum bespielt wurde.
Konkurrent Christie’s hat kein neues Hauptgebäude zu bieten – aber ebenfalls auf Millionen geschätzte Werke von Künstlern wie Alexander Calder, Paul Signac, Fernand Leger, Ed Ruscha, Alberto Giacometti, Claude Monet, Pablo Picasso, Mark Rothko und David Hockney. Das Auktionshaus Bonhams versteigert unter anderem Werke aus der Sammlung des im Februar gestorbenen Hollywood-Stars Gene Hackman.
Bei den New Yorker Herbstauktionen purzeln traditionell die Rekorde, doch zuletzt hatten Kriege und Krisen auf der Welt die Stimmung am Kunstmarkt getrübt. Das teuerste je versteigerte Kunstwerk ist seit 2017 das Leonardo da Vinci (1452–1519) zugeschriebene Bild „Salvator Mundi“, das in New York für 450,3 Millionen Dollar versteigert wurde. (Von Christina Horsten, dpa)