Kunstauktion bei Stahl

Ein Meer von Farben

Auf unserer Auktionen-Watchlist für diese Woche: Kostbare Malerei – vom Strandvergnügen bei Stahl in Hamburg bis zum Porträt des jungen „Alten Fritz“ auf Schloss Ahlden

Von WELTKUNST Redaktion
23.11.2020

Farbtupfer wie in Frankreich

Im Kontrast zur dunkleren Jahreszeit startet das Hamburger Auktionshaus Stahl am 27. November mit über 300 hell strahlenden Schmuckstücken in seine Novemberauktion. Ein knapp fünf Karat großer Diamantring mit einem Schätzpreis von 24.000 Euro funkelt besonders hell. Der zweite Teil der Auktion am 28. November glänzt mit Bildern, zu denen 20 Werke des auf Versteigerungen äußerst selten angebotenen Hamburger Sezessionisten Otto Rodewald gehören. Die „Badenden Knaben“, die Rodewald 1920 malte, bewertet Stahl sogar als Epochenwerk. Dafür wird es zur eher moderaten Taxe von 12.000 Euro angeboten. Es ist ein Bild, das mit seinen expressiv-kristallinen Strukturen im Gedächtnis bleibt. Ivo Hauptmann beschäftigte zur gleichen Zeit, also 1920, ebenso das Thema der „Badenden“. Bei ihm sind sie, darauf verweist der Titel, auf Hiddensee lokalisiert – und doch malt er das Strandvergnügen im französisch-pointillistischen Stil auf die Leinwand (Schätzpreis 38.000 Euro).

Schloss Ahlden Auktionen
Selbstbewusst blickt Friedrich II. in seinem um 1743 von David Matthieu gemalten Porträt einer Schätzung von 135.000 Euro entgegen, die auf Schloss Ahlden erfüllt werden will. © Schloss Ahlden

Stiller Triumph

Auf verdiente Weise selbstbewusst stützt sich Friedrich II. in dem Gemälde, das der Berliner Hofmaler David Matthieu um 1743 schuf, auf seinen Feldherrenstab. Gerade erst feierte der Preußenkönig seine Siege im Ersten Schlesischen Krieg. Hinter ihm sieht man eine Gruppe von Husaren, die für ihn kämpfen. Schloss Ahlden versteigert in seiner Herbstauktion am 28./29. November das Porträt des hier noch jungen „Alten Fritz“ zum Schätzpreis  von 135.000 Euro. Da Friedrich ab 1740, seinem Krönungsjahr, nicht mehr Modell saß, orientierte sich Matthieu wohl an einem Porträt des Hofmalers Antoine Pesne. Das Werk befindet sich noch im originalen  Rokoko-Rahmen. Eine zweite Version des Gemäldes ist im Militärhistorischen Museum in Dresden zu finden.

Schlosser Barbara Rosina de Gasc Auktionen
Auf 6000 Euro taxiert Schlosser das Bildnis einer jungen, adeligen Dame, das die Hofmalerin Barbara Rosina de Gasc um 1780 schuf. © Schlosser

Höhenflug einer Hofmalerin

Der Name David Matthieu verbindet sich mit Barbara Rosina de Gasc (1713–1783). Als eine der wenigen erfolgreichen Malerinnen ihrer Epoche war sie ihrer Zeit voraus. Ausgebildet wurde sie von Antoine Pesne in Berlin, wo sie den Hofmaler Matthieu 1741 ehelichte. Bald erlangte sie selbst Berühmtheit, und nach Matthieus Tod wurde sie von Fürst Friedrich August 1757 nach Zerbst berufen, da sie dort am Hof Porträts von vierzig Damen anfertigen sollte. Spätere heiratete sie den Französischprofessor Ludwig de Gasc und ging an den Hof in Braunschweig. Ein Ölgemälde einer jungen Adeligen, geschaffen um 1780 Euro von de Gasc, wird nun bei der Auktion von Schlosser am 27./28. November in Bamberg zum Limitpreis von 6000 Euro offeriert.

Das Feuer der Kreativität

Mehrere Privatsammlungen sorgen bei Zeller in Lindau vom 26. bis 28. November für ein hochwertiges Programm in vielen Sparten. Aus rheinischem Privatbesitz stammt eine gut einen Meter hohe Uma-Mahesvaramuti-Stele aus schwarzem Stein, die im 13. Jahrhundert in Nordindien gefertigt wurde. Sie zeigt das göttliche Paar Shiva und Parvati (Ausrufpreis 5500 Euro). Aus einer Luxemburger Sammlung stammen mehrere Arbeiten des Zero-Künstlers Otto Piene. Die drei Gouachen „Black IV“, „Bleu marine IX“ und „Wellenlinien“ gehen mit jeweils 5000 Euro ins Rennen, für eine 1979 datierte Feuergouache werden mindestens 18.000 Euro fällig.

Bassenge Watteau Auktionen
35.000 Euro erwartet Bassenge für Antoine Watteaus „Junger Mann, nach unten blickend“, eine um 1715 entstandene, mit schwarzer Kreide und Weißhöhungen akzentuierte Rötelzeichnung. © Bassenge

Männer, vom Leben gezeichnet

Wo schaut er hin, der junge Mann? Vielleicht auf seine überraschte Geliebte – wenn die um 1715  von Antoine Watteau geschaffene Rötelzeichnung wirklich eine Studie für sein späteres Gemälde „La Surprise“ ist, so wie man es bei Bassenge vermutet. Bei seinen Auktionstagen vom 25. bis 28. November in Berlin offeriert Bassenge die Zeichnung „Junger Mann, nach unten blickend“ aus einer Schweizer Privatsammlung zum Schätzpreis von 35.000 Euro. Ebenfalls heraus stechen im starken Angebot von Altmeister-Papierarbeiten ein von Tiepolo stammender „Stehender männlicher Akt“, der ,1720 gezeichnet, auf beiden Seiten des Blattes dargestellt ist (Taxe 18.000 Euro) und die kleine feine Radierung „Der Obelisk“ von Rembrandt (Taxe 35.000 Euro).

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