Das Dorotheum eröffnet in den Auktionen am 31. Mai und 1. Juni einen Blick auf die Richtungen, in die sich zeitgenössische Kunst seit den Sechzigerjahren entwickelt hat.
Von
29.05.2017
Die Bandbreite ist bemerkenswert: Für die Auktion der zeitgenössischen Kunst hat das Dorotheum ein vielschichtiges Programm zusammengestellt. Es demonstriert sehr gut, in welche Richtungen sich kunsthistorische Tendenzen und Künstler in den vergangenen Jahrzehnten bewegt haben – wie etwa ein Blick in die Sechzigerjahre beweist. Da wird einerseits eine noch ungewöhnlich fahrige, unruhige Arbeit von Lucio Fontana, „Concetto Spaziale“, 1960, Taxe 150.000 bis 200.000 Euro, angeboten und andererseits die reizvolle Gouache „Selbstporträt“ von Maria Lassnig (Taxe 35.000 bis 50.000 Euro) aus dem Jahr 1962. Auch die Gegenüberstellung der einprägsamen Leinwand „Composition“ von Nicolas de Staël aus dem Jahr 1950 (Taxe 200.000 bis 300.000 Euro) mit der stringenten, malerischen Komposition „Ohne Titel (Kreuzung)“ von
Wilhelm Sasnal (Taxe 40.000 bis 60.000 Euro) aus dem Jahr 2000 hat seinen Reiz. Wobei eine Arbeit von Sasnal in dieser Qualität – unter Berücksichtigung seiner Preisentwicklung der vergangenen Jahre – bei der Taxe als gute Kaufoption bezeichnet werden kann. Für die bewährte Qualität bei Vertretern der italienischen Konzeptkunst steht das Werk „Superficie Rossa“ von Enrico Castellani aus dem Jahr 2005 (Schätzwert 200.000 bis 300.000 Euro).
In eine komplett konträre kunsthistorische Richtung führt ein Œuvre des amerikanischen Malers Tom Wesselmann: Das extrem coole Bild „Smoking Cigarette #2“ – mit satirischer Überhöhung eines menschlichen Lasters – überzeugt durch den effektvollen malerischen Gestus (Taxe 380.000 bis 480.000 Euro).
Zu Ergebnissen des ersten Teils
Maria Lassnig (1919-2014), „self porträt“, Gouache, sign., 1962 dat., (54×74,5cm (Abb.: Dorotheum, Wien)
Dorotheum, Wien
31. Mai und 1. Juni