Der Mensch – zurückgesetzt, vergessen, geschunden oder gestrauchelt – steht im Mittelpunkt der Kunst der Berliner Bildhauerin Anna Franziska Schwarzbach (*1949). Sie nutzt dafür den Eisenguss mit seiner unvorhersehbaren, schroffen Oberfläche, um Verletzlichkeit und Versehrtheit in ihren Werken auszudrücken. Dabei legt die Bildhauerin Wert auf die intensive Auseinandersetzung mit der Figur, ihrer Geschichte und ihrem Wesen, anstatt sich auf die reine Abbildung zu konzentrieren. Ihre Themen sind existenziell, aber ihre Figuren nicht immer tragisch, sondern oft humorvoll, manchmal ironisch. So entstehen Zeichen einer fragilen Existenz, mit denen sie einen wichtigen Beitrag zur gegenwärtigen figürlichen Bildhauerei und modernen Denkmalplastik leistet.
Anna Franziska Schwarzbach: »Narziss oder Lange Weile«, 1991 / 2020, Eisen; © VG Bild-Kunst, Bonn 2024, Foto: Bertram Kober / Punctum