Eigentlich soll Straßenkunst lebendig und vergänglich sein – aber nicht, wenn sie von Banksy stammt. Sein Werk „Das Migrantenkind“ wird in der Lagunenstadt aufwendig restauriert
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25.07.2025
Nach jahrelanger Vernachlässigung ist ein Wandbild des britischen Straßenkünstlers Banksy in Venedig für die Restaurierung abgenommen worden. Das Werk „The Migrant Child“ („Das Migrantenkind“) war auf der Fassade des Palazzo San Pantalon aus dem 16. Jahrhundert zu sehen.
2019 tauchte das Bild des anonymen Künstlers auf. Es zeigt ein Kind mit Rettungsweste, das mit den Füßen im Wasser der Lagune steht. In der Hand hält es eine Fackel, aus der pinkfarbiger Rauch steigt; sein Blick richtet sich auf die Kanalfahrer, die an ihm vorbeigleiten. Das Bild gilt als stiller Kommentar zur europäischen Flüchtlingspolitik. Es ist eines von zwei Banksy-Werken auf italienischem Boden.
Nach sechs Jahren waren laut Experten rund 30 Prozent der Arbeit beschädigt, vor allem durch Salzwasser, Sonne und Witterung. Die Farben waren blass, der Rauch fast farblos. Im Zuge der Sanierung des Palazzos begannen im Juni auch erste Arbeiten am Bild.
Nun wurde das betroffene Wandstück entfernt und in ein Labor gebracht. Dort soll ein Restaurator das Werk sichern und konservieren. Geplant ist, beschädigte Mauerbereiche zu entfernen, das Bild auf einen neuen Träger zu übertragen und Lücken zu ergänzen.
Nach Abschluss der Arbeiten soll „Das Migrantenkind“ im Rahmen einer Kunstinitiative wieder öffentlich und kostenlos zugänglich sein. Banksys Werke bringen bei Auktionen hohe Millionenbeiträge. Der Straßenkünstler konnte seine Identität geheim halten – er stammt aus Bristol, mehr ist nicht bekannt. (dpa)