Montpellier

Erste Retrospektive für Neo Rauch in Frankreich

Neo Rauch gehört zu den international erfolgreichsten deutschen Künstlern. In den USA löste der Maler bereits in den 90er Jahren Begeisterung aus. Nur in Frankreich hat sich der Vertreter der sogenannten Neuen Leipziger Schule bislang schwer getan

Von Weltkunst News
28.07.2023

Drei Gemälde wurden 2002 im Centre Pompidou ausgestellt, drei weitere in der deutschen Botschaft in Paris. Das Museum für zeitgenössische Kunst MO.CO. in Montpellier will nun das Versäumte mit der ersten Retrospektive, die Frankreich dem 63-Jährigen widmet, nachholen. 

Unter dem Titel „Le songe de la raison“ (Der Traum der Vernunft) sind bis zum 15. Oktober über 100 Werke zu sehen. Sie decken ein rund 30-jähriges Schaffen ab, angefangen von den frühen 1990er Jahren bis heute.

Die chronologisch aufgebaute Schau illustriert mit zahlreichen Leihgaben aus Rauchs Privatsammlung die künstlerische Entwicklung des gebürtigen Leipzigers: Von den anfänglich in Rot, Schwarz und Weiß gehaltenen Arbeiten, die noch von einer architektonischen Komposition dominiert sind, werden seine Werke zunehmend figurativer, persönlicher, ausdrucksstärker und farbenfroher.

Die jüngsten Arbeiten, die in Montpellier zu sehen sind, sind aus den Jahren 2021/2022. Sie spiegeln seinen unverkennbaren Stil wider: Mit abstrakten Elementen und Figuren in historischer Kleidung übersät, erzählen sie seltsame, manchmal verstörende Geschichten, in denen Flugzeuge auftauchen und undefinierbare Monster, die aus der Vorstellungswelt eines Hieronymus Bosch des 21. Jahrhunderts zu stammen scheinen.

Seine Bilder aus den 1980er Jahren hat Rauch verworfen. Für den Direktor des Museums, Numa Hambursin, sei Rauchs Werk geheimnisvoll, hermetisch und erstaunlich. (dpa)

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