Bild des Tages

Warum Damien Hirst seine Kunst verbrennt

Damien Hirst befeuert im wahrsten Sinne den Absatz seiner NFTs – mit der Zerstörung seiner Bilder während der Londoner Kunstmesse Frieze

Von Simone Sondermann
12.10.2022

Ein Original des Künstlers Damien Hirst zu besitzen ist eine tolle Sache. Ein Alleinstellungsmerkmal ist es nicht. Denn die gepunkteten Gemälde des Projekts „The Currency” sehen sich nicht nur reichlich ähnlich, es gibt auch 10.000 Stück davon. Doch immerhin hat die Hand des britischen Enfant terrible, der früher tote Tiere in Formaldehyd ausstellte, die kleinen Papierarbeiten berührt. Das kann man von ihrem digitalen Gegenstück nicht behaupten. Denn von den Punktbildern hat Hirst jeweils ein NFT erzeugen lassen, und den stolzern Besitzern wurde ein Angebot unterbreitet, das etwa die Hälfte von ihnen annahm: Sie tauschten ihr physisches Bild gegen ein digitales. Befeuert im wahrsten Sinne wurde die Aktion von Hirsts Ankündigung, alle Werke, die gegen ein NFT getauscht wurden, öffentlich zu verbrennen. Parallel zur Londoner Kunstmesse Frieze ließ er seinen Worten nun Taten folgen: Gekleidet in einen feuerfesten silbernen Overall warf er in die Kamine der Newport Street Gallery ein Kunstwerk nach dem anderen, nach zwei Stunden waren fast 5000 Bilder Asche. Auf Instagram konnte man das Happening live verfolgen. Damit gab Hirst dem Hype um die Non Fungible Tokens, der seit dem Auktionsrekord für eine digitale Collage von Beeple im vergangenen Jahr die Kunstwelt erfasst und zuletzt durch Kursabstürze der Kryptowährungen etwas nachließ, neuen Auftrieb.

Übrigens: Die Kunstmesse Frieze im Londoner Regent’s Park läuft noch bis 16. Oktober.

 

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