Die Brafa, eine der wichtigsten Messen für Kunst und Antiquitäten, feiert ihr 70-jähriges Jubiläum in der Brüssel Expo
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23.01.2025
Die Brussels Art Fair feiert ihre 70. Ausgabe und zählt damit zu den ältesten und renommiertesten Kunstmessen Europas. Vor sieben Jahrzehnten fand sie als Belgische Kunst- und Antiquitätenmesse erstmals statt, seitdem hat sie sich ständig weiterentwickelt. Nach der Umbenennung in Brafa und Umzügen in das Museum der schönen Künste und ins Tour-&-Taxis-Areal präsentiert sie sich nun seit einigen Jahren in der Brüssel Expo als hochrangige Messe mit über zwanzig Spezialgebieten und internationalen Galerien. Zahlreiche Kunsthändler sind seit den Anfängen dabei, inzwischen führt die zweite Generation. Doch auch die Fluktuation ist beachtlich: In diesem Jahr gibt es unter den 130 Teilnehmenden zwanzig neue und etliche, die zwischendurch ausgesetzt hatten. Neu dabei sind Kunsthändler aus Schweden und Portugal.
Das Angebot am Stand der Galerie Marc Maison steht unter dem Thema Ägyptomanie. Die Wände sind geschmückt mit einem steinernen Flachrelief, das Motive aus dem alten Ägypten zeigt und eigens für die Brafa entworfen wurde. Das monumentale Ramses-Bett wurde im 19. Jahrhundert in der Kunsttischlerwerkstatt von Louis Malard entworfen und auf der Pariser Weltausstellung 1889 gezeigt. Das Bett im ägyptomanischen Stil spiegelt die Faszination des 19. Jahrhunderts für die ägyptische Kultur wider. Einzigartig am Stand von Artimo Fine Arts sind ein historischer Frage-und-Antwort-Automat und ein „album amico-rum“ in Buchform im originalen Lederetui aus Gold, Email und Schildpatt, im März 1823 in Genf von Meussel et Fils gefertigt. Es vereint Mechanik und Kunst auf faszinierende Weise. Das prachtvolle Kleinod kostet 1,5 Millionen Euro.
Beim Cabinet of Curiosities besticht ein zierlicher Art-déco-Sekretär aus verschiedenen Hölzern, darunter Makassar-Ebenholz. Er wurde wohl um 1820 in Paris geschaffen und mit Perlmutt verziert. Das Möbel ist mit 13.500 Euro beziffert. Ein silbernes Kaffee- und Teeservice mit Rosenholzgriffen aus der belgischen Firma Maison Delheid (um 1935) kostet hier 8500 Euro.
Der für seine Federkreationen bekannte belgische Künstler Serkan Cura hat für die Jubiläumsausgabe der Messe in 9300 Stunden ein Kabinett aus Federn kreiert, das bei Maison Rapin mit 220.000 Euro beziffert wird. Ein ausgefallenes, dadurch besonders spannendes Sammelgebiet präsentiert die Stone Gallery mit Mineralien, Meteoriten, versteinertem Holz und Fossilien aus vergangenen Zeiten. Der Familienbetrieb wird von drei Generationen geführt. Nicht zu übersehen ist hier der in der Nordsee gefundene, über zwei Meter lange Vorderfuß eines Mammuts.
Interessenten für alte Meister werden unter anderen bei Giammarco Cappuzzo bedient, der das Bildnis eines Apostels von Jusepe de Ribera zeigt (800.000 Euro). Ribera gehört zu den großen spanischen Barockmeistern. Frühe flämische Malerei ist die Spezialität der Galerie De Jonckheere. Als Neuzugang der Brafa präsentiert sich die internationale Galerie Colnaghi mit Gemälden und Zeichnungen vom 17. bis 20. Jahrhundert sowie Skulpturen aus der römischen Kaiserzeit. Canaletto ist bei Lampronti mit einem um 1744 entstandenen Capriccio der
Gefängnisse von San Marco vertreten.
Eines der Hauptwerke der Boon Gallery ist Günther Ueckers Nagelbild „Wind“ von 2005, das 1,6 Millionen Euro kosten soll. Lucio Fontanas „Concetto spaziale, Attese“ von 1959 gilt als Vorläufer seiner berühmten „Quanta“-Serie. Die Galerie aus Frankfurt glänzt in Brüssel mit zwei außergewöhnlichen Skulpturen: dem Guss der „La grande tortue“ von Max Ernst (650.000 Euro) und dem wegen seines magischen Blautons als Hommage an Yves Klein gedachte Relief „Aggregation 21-SE134“ des bedeutenden koreanischen Künstlers Chun Kwang Young (200.000 Euro). Die Messe bietet etablierten Sammlern ebenso wie jungen Interessierten die Möglichkeit, außergewöhnliche Werke zu entdecken.