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Frühstück bei Frey

Das junge Gallery Weekend Salzburg zieht ins Frühjahr um

Von Christiane Meixner
03.05.2023
/ Erschienen in WELTKUNST Nr. 212

Salzburg hat seine Traditionen. Dazu zählen auch die offenen Türen von Ateliers und Galerien während der Festspiele; schließlich ist hier ein internationales, kulturell interessiertes Publikum unterwegs. Ulrike Reinert wiederum hatte schon länger die Idee, das Angebot der aktuellen Kunst noch einmal sichtbar(er) zu bündeln. Mit Fokus auf dem Salzburger Kunsthandel, als dessen Berufsgruppensprecherin sie für die Wirtschaftskammer der Stadt unterwegs ist. Selbst wenn die Galerieszene von den Festspielwochen profitiert: „Bühne bleibt Bühne und die bildende Kunst das sorgsam gepflegte Bonusprogramm der Galerien“, konstatierte die österreichische Tageszeitung Der Standard vor einiger Zeit die Situation treffend.

Im Juli 2021 war Premiere für das neue Gallery Weekend Salzburg. Eine kleine, feine Veranstaltung, an der wichtige Galerien wie Thaddaeus Ropac, Frey und Mario Mauroner ebenso beteiligt sind wie der Salzburger Kunstverein oder der Fotohof als Institution für künstlerische Fotografie. Eine Jury entscheidet über die Teilnahme, die Wirtschaftskammer unterstützt das Weekend finanziell.

Nun, zwei Jahre und eine Pandemie später, findet die nächste, diesmal weitreichende Veränderung statt: Ulrike Reinert lässt das Gallery Weekend ins Frühjahr umziehen. Während Corona sei es ratsam gewesen, sich gemeinsam mit den Festspielen zu präsentieren, meint die promovierte Kunsthistorikerin, die selbst bis 2013 als Galeristin tätig war. Es gab zahlreiche Einschränkungen, das Salzburger Umland war ebenso von seiner Kulturmetropole abgeschnitten, wie es die bayerischen Nachbarn waren. Es zählt also immer noch als Neustart, wenn Anfang Mai 15 Galerien und Institutionen ihr geballtes Programm ein Wochenende lang zünden: mit Art Walks, Vernissagen und Künstlergesprächen. Zeitgleich findet auch das Gallery Weekend Tirol statt, das zum Besuch der Region anstiften soll.

„An intimate Distance“ heißt etwa die Ausstellung bei Mario Mauroner Contemporary Art, in der Werke von Anouk Lamm Anouk, Jaume Plensa oder Jorinde Voigt dieser fragilen, persönlichen Zone nachspüren. Voigt wird während des Weekends einen Talk bei Mauroner haben, während der renommierte Fotograf Axel Hütte durch seine eigene Ausstellung in der Galerie Nikolaus Ruzicska führt und bei Frey ein Frühstück stattfindet, bei dem man sich über die Malerei von Dirk Salz austauschen kann. Auch das ist Reinert wichtig: „Wir wollen ein breites, auch junges Publikum ansprechen, sich mit den Räumen bekannt zu machen und Kunst direkt zu erleben.“

Dies lässt sich im Gewerbegebiet, wo die Elektrohalle Rhomberg seit einigen Jahren ihren Fokus auf österreichische Kunst legt, ebenso erleben wie in der jungen Galerie Sophia Vonier, wo die textilen Bilder von Karo Kuchar in der Ausstellung „Undercover“ hängen. Eine „Schule des Sehens“, ganz im Sinn von Oskar Kokoschka, der 1953 und damit vor genau siebzig Jahren die Sommerakademie begründete. Auch sie gehört zur Salzburger Tradition.

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