Paper Positions Berlin

Anziehend fremd

Die Berliner Kunstmesse Paper Positions startet im August zum fünften Mal und schöpft mit insgesamt 118 Künstlerinnen und Künstlern aus der Fülle der Papierkunst

Von Christiane Meixner
18.08.2021
/ Erschienen in Weltkunst Nr. 188

Eine 3-D-Grafiksoftware steht am Beginn der Arbeit der jungen Künstlerin Marlen Letetzki. Das Ergebnis sind Motive, die aussehen, als habe jemand diverse malerische Methoden in unterschiedlichen Dimensionen getestet. Letetzkis Blätter, die von der Galerie Feldbusch Wiesner Rudolph auf der Berliner Paper Positions gezeigt werden, symbolisieren die Bandbreite des Angebots: Es ist eben nicht allein die klassische Zeichnung, die sich auf dem Papier manifestiert.

Mit insgesamt 118 Künstlerinnen und Künstlern aus 49 Ländern tritt die Messe im historischen Lichtsaal der Telekom Hauptstadtrepräsentanz den Beweis der Vielfalt an. Papier wird geschnitten, gerissen, bemalt oder skulptural aufgefasst. In Berlin findet die Messe, in der jeder Teilnehmer über gleich viel Platz verfügt, zum fünften Mal statt, corona­bedingt allerdings mit einer mehrmonatigen Verspätung. Was die Arbeit für die Direktoren Kristian Jarmuschek und Heinrich Carstens nicht gerade erleichtert, die anschließend im Abstand von wenigen Wochen mit der Paper Positions auch Station in Basel und München machen – parallel zur Art Basel und den Highlights, Münchens wichtigster Plattform für Kunst und Antiquitäten. Eine „echte Herausforderung“ sei das, erklärt Jarmuschek: organisatorisch wie inhaltlich, nehmen doch traditionell viele der ihnen ­verbundenen Galerien an mehreren Messeausgaben teil. Nun, nach der langen Durststrecke durch die pandemiebedingten Schließungen ihrer Ausstellungsräume und der Messepause, fehlt vielfach das finanzielle Polster für den überregionalen Auftritt.

Paper Positions Martina Kügler
Martina Kügler zeichnete „Die Höflichkeit eines Bankangestellten“ 1979 mit Bleistift auf Papier. © Foto A. Beck, Courtesy of a-private-collection.com, MOUNTAINS & the artist_b

Hilfe kommt von der Staatsministerin für Kultur und Medien. Nach dem „Neustart“-Programm zur Förderung künstlerischer Galerieprojekte startet kurzfristig eine zweite, vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler angestoßene Initiative für die deutschen Kunstmessen von „internationaler Strahlkraft“. Wer von ihnen einen Zuschuss für die Realisierung einer Messe beantragt, reicht ihn weiter in Form „substanzieller Rabbattierungen der Standkosten“. Jarmuschek spricht von bis zu 70 Prozent und ist sicher, dass so auch der Neustart der Messen gelingt.

Service

MESSE

Paper Positions Berlin 2021

Telekom Hauptstadtrepräsentanz, Berlin

19. bis 22. August

paperpositions.com

Zur Startseite