Kunsthandel

Dicht dran

Mit eigenen Räumen schreibt Max Mayer die Familiengeschichte fort: Sein Vater zählt zu den wichtigsten deutschen Galeristen

Von Tobias Timm
08.04.2019

Einer der Hauptschuldigen dafür, dass sich die Kunstwelt jetzt wieder für die Szene im Rheinland interessiert, heißt Max Mayer. Seit 2011 betreibt der 1983 geborene Mayer seine eigene Galerie in Düsseldorf. Dort hat auch die gleichaltrige Sarah Kürten studiert, deren Kunst Mayer jetzt auf der Art Cologne in einer Einzelpräsentation zeigt: Große Schriftbilder, die ein wenig an die Kunst von Barbara Kruger erinnern, allerdings nur aus der Ferne. Kürtens Schriftbilder sind – hier darf man dieses im Kunstbetrieb überstrapazierte Adjektiv verwenden – poetischer, feiner als Krugers Arbeiten.

Max Mayer hat Mut zur Setzung

Einzelpräsentationen auf Messen sind ein kommerzielles Wagnis für Galeristen, denn für all die Sammlerinnen und Sammler, die sich nicht für die Macht der Buchstaben interessieren, wird Max Mayer in Köln keine Alternative im Angebot haben. Der Mut zur Setzung hat diesem Galeristen allerdings noch nie gefehlt. Die von ihm ausgestellte Kunst folgt oft konzeptionellen Ansätzen, so auch bei Philipp Rühr und Henning Fehr, die parallel zur Art Cologne in Mayers Galerieräumen ein skulpturales und zugleich filmisches Werk zu Twitter und dem politischen Raum zeigen. Auch Rühr und Fehr sind übrigens Absolventen der Düsseldorfer Akademie.

Die Geschichte der neuesten Kunst, sagt Mayer, habe stark von der Vielzahl an Zentren in Deutschland profitiert, von den verschiedenen Bewegungen und Szenen in Köln, Frankfurt, Leipzig, Hamburg und München. Mayer möchte mit anderen Galeristen und Kuratoren seiner Generation dafür sorgen, dass sich auch in Zukunft nicht alles hierzulande auf Berlin konzentriert.

Mayer gibt immer wieder Anstoß für neue Projekte

Schon nach seinem Studium der Kunstwissenschaften bei Beat Wyss und Wolfgang Ullrich betrieb Mayer in Düsseldorf einen Projektraum, und auch heute gründet er dort immer wieder neue Initiativen. Okey Dokey etwa, ein Austauschprogramm für rheinländische Galeristen: Ein Kurator wählt jedes Jahr junge Galerien aus Europa, Asien und Amerika, die für einen knappen Monat ihre Kunst in den Räumen ihrer Kollegen in Düsseldorf und Köln zeigen dürfen. 

Alles sehen, Neues zeigen

Bei allem regionalen Engagement ist Mayer nämlich keineswegs provinziell, er reist so viel wie kaum ein anderer Kollege seines Alters. Auch Kunst in Singapur und Los Angeles will er mit eigenen Augen begutachten. „Du musst selbst so viele Ausstellungen sehen wie nur irgend möglich“ – das ist der wichtigste Tipp des Vaters Hans Mayer für seinen Sohn gewesen.

Mayer Senior hat bekanntlich seit den 1960er-Jahren eine der wichtigsten Galerien für zeitgenössische Kunst in Deutschland aufgebaut, mit Künstlern wie Josef Albers und Joseph Beuys, Andy Warhol, Elaine Sturtevant oder Robert Longo. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem Max Mayer mit seiner ebenfalls im Kunstmarkt aktiven Schwester Marie die Düsseldorfer Galerie des Vaters übernimmt. Er wird im Rheinland verwurzelt bleiben und seine Energie auf das richten, was er für die Hauptaufgabe eines Galeristen hält: der Welt etwas wirklich Neues vorstellen.

Service

Besuch

Galerie Max Mayer
Worringer Str. 64, Düsseldorf
maxmayer.net

Die Ausstellung „Bea Schlingelhoff – Assimilation“ läuft bis 27.4.

Dieser Beitrag erschien in

Weltkunst Nr. 155/2019

Zur Startseite