Kunsthandel

Paper Positions: Gitter und Blumen

Parallel zur Art Basel etabliert sich die Paper Positions aus Berlin – als Messe mit Fokus auf Kunst zum Thema Papier

Von Christiane Meixner
16.06.2018

„Kunst für Arme“ hat eine Schweizer Zeitung über ihre Vorstellung der Messe Paper Positions geschrieben, und was sie damit meint, versteht man mit Blick auf die benachbarte Art Basel: Hier wechselte schon am Eröffnungstag ein Bild der abstrakten Expressionistin Joan Mitchell für 14 Millionen Dollar den Besitzer.

Von solchen Preisen ist jene „Kunst mit Papier“, der sich die Paper Positions in all ihren Facetten widmet, natürlich weit entfernt. Ein Teil der 26 im Ackermannshof vertretenen Galerien setzt sogar ganz bewusst auf Zeichnungen vor allem junger Künstler, die noch erschwinglich sind. Ein Beispiel dafür bietet die Berliner Galerie Martin Mertens mit Felix Baxmann.

Baxmann, Jahrgang 1987, gewann im vergangenen Jahr den Rostocker Kunstpreis und ist erst seit kurzem in der Galerie vertreten. Seine mit zahllosen Linien vergitterten Blätter kosten bis zu 2400 Euro – und die größte, teuerste Arbeit war in Basel fast sofort verkauft. An den kleinen, farbigen Abstraktionen von Karol Bethke am Stand der Galerie Bernheimer Contemporary (Berlin) sind mehrere Museen interessiert, und selbst die junge Galeristin Sari Golan aus Tel Aviv verzeichnet für ihre hier nahezu unbekannte Malerin Lili Cohen Prah-ya die Anfrage einer Baseler Institution. Kein Wunder, denn auch hier kosten die abstrahierten Blumenstillleben nicht mehr als 2500 Euro.

 

Die Stände in der Halle mit Tageslicht sind nicht zuletzt aus Platzgründen beschränkt. Galerien wie Judith Andreae entscheiden sich deshalb für eine Solopräsentation: Die Bonnerin zeigt Zeichnungen, Malerei und fragile Strukturen, die sich als zarter Vorhang über eine Wand ergießen. Andere Teilnehmer füllen ihre Kojen mit bis zu vier Künstlern. So bringt MaxWeberSixFriedrich aus München Arbeiten von Imi Knoebel mit Andreas Schulze und Nina Annabelle Märkl zusammen, die Pariser rcm Galerie kombiniert sparsame, konzeptuelle Arbeiten von Jaroslaw Kozlowski mit Francois Trocquets üppig-surrealen Interieurs. En passant führt die Paper Positions angesichts ihrer inhaltlichen wie formalen Vielfalt gleich auch das Spektrum zeichnerischer Möglichkeiten vor – von den geometrischen Konstruktionen eines Roland Goeschl (ZS Art Galerie) bis zur farbrauschhaften Fast-Food-Komposition als Aquarell von Ana Stefania Andronic (Senso Art Gallery).

Die kleine Messe mit Wachstumspotenzial sieht sich nicht als Konkurrenz zur Art Basel. Vielmehr ergänzt sie das Angebot jener highprice-Plattform, auf der ein Stand inzwischen um die 70000 Euro kostet. Kunst für Einsteiger lohnt sich bei solchen Investments nicht mehr. Doch auch die Paper Positions kennt das höhere Preissegment. So hängen am Stand von Alexander Kunkel aus München (Kunkel Fine Art) gleich mehrere Blätter von namhaften Künstlern: Leo Putz, Franz Stuck und Carl Rabus. Die Preise liegen im sechsstelligen Bereich, Kunkels Material ist rar und alt. Dennoch führt er für jede Arbeit Gespräche mit Interessenten. Die Paper Positions, in Berlin 2017 gestartet und im selben Jahr bereits in München während der Highlights präsent, hat auch in Basel ihre Lücke gefunden.

Service

Informationen

Paper Postions Basel
bis 17. Juni

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