Kunsthandel

Blick nach Südosten

Die „Viennacontemporary“, Wiens Messe für aktuelle Kunst im September, hat sich neu aufgestellt

Von Nina Schedlmayer
22.09.2017

Es hat etwas gedauert, bis sich die Viennacontemporary zu jener gelungenen Messe entwickelte, als die sie heute dasteht. Im Jahr der Gründung 2005 hieß sie Viennafair, wechselte dann vor zwei Jahren Namen und Standort, stellte sich völlig neu auf – und erntet seither viel Lob. In den weitläufigen Marx-Hallen stellen nun rund 110 Galerien aus 26 Ländern aus.

Seit ihrer ersten Ausgabe setzt die Veranstaltung einen Schwerpunkt auf Ost- und Südosteuropa, dazu legt sie alljährlich einen Fokus auf ein Land dieser Region. Diesmal fiel die Wahl auf Ungarn: „Es scheint ein guter Zeitpunkt zu sein. International hat man schon einiges mitbekommen, und das Publikum ist vorbereitet“, erklärt die künstlerische Leiterin Christina Steinbrecher-Pfandt. Tatsächlich sind Künstlerinnen wie Dóra Maurer, eine Vertreterin der konkreten Malerei, oder Katalin Ladik, die mit Performance-Urgesteinen wie Ana Mendieta verglichen wurde, längst über Ungarn hinaus bekannt, ebenso wie ihre Kollegen Endre Tót und Ferenc Lantos. Die Ausstellung der viennacontemporary, die sich auf die 1970er-Jahre konzentriert, wird bestückt von den Budapester Galerien Vintage, acb und Kisterem. Nicht nur die beiden letztgenannten, auch zahlreiche andere Händler aus dem CEE-Raum erweisen sich als Stammgäste – von Raster in Warschau über Regina in Moskau bis zur Gandy Gallery aus Bratislava.

Manche deutsche Kollegen reisen ebenfalls wiederholt an – etwa Michael Schultz, der Klassiker (Andy Warhol, Gerhard Richter) und Nachwuchs offeriert, oder Philipp von Rosen aus Köln mit Karton-Kompositionen des Österreichers Florian Schmidt. Sie werden in der „Zone 1“ für junge Kunst präsentiert. Die Kuratorin Marlies Wirth, ansonsten im Wiener Museum für Angewandte Kunst tätig, wählte dafür vielversprechende Positionen aus – den Performer Christian Falsnaes (Galerie PSM), der das Publikum zum Mitspielen einlädt, oder Flora Hausner, die feine Kompositionen mit Farbstiften auf riesige Leinwände zeichnet (Galerie Meyer Kainer). Einziger Wermutstropfen: Der Preis für die besten Stände wird nicht verliehen, die Wirtschaftskammer fällt als Stifter diesmal aus.

Service

Messe

Viennacontemporary
Marx-Hallen, Wien
21. bis 24. September

www.viennacontemporary.com

Dieser Beitrag erschien in

WELTKUNST Nr. 133/2017

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