Kunsthandel

Spiel mir das Lied vom Erfolg

Im Rheinland setzt man mit DC Open auf eine gemeinsame Saisoneröffnung von mehr als 50 Galerien

Von Christiane Meixner
31.08.2016

Das Dinner zur DC Open, der großen Saisoneröffnung in den Galerien von Düsseldorf und Köln, findet diesmal in Leverkusen statt. Eine Stadt ohne nennenswerten privaten Kunsthandel, dafür mit einem renommierten Museum, für das Leverkusen auch prominent in seinem Internetportal wirbt. Dennoch ist Schloss Morsbroich gefährdet: Wirtschaftsprüfer empfahlen jüngst die Schließung als Mittel gegen klamme städtische Kassen. Die Entscheidung von DC Open, den gemeinsamen Abend hier stattfinden zu lassen, ist deshalb ein Zeichen – ein Protest gegen jede Überlegung in diese Richtung und für eine breit gefächerte Kunstszene im Rheinland, das sich schon länger im Aufwind sieht.

 

Aber natürlich soll man am ersten Samstag im September vor allem die beiden Rhein-Metropolen auf der Agenda haben sollte. Stark sei man nur zusammen, betont der Kölner Galerist Thomas Rehbein, der mit Benjamin Houlihan zur DC Open einen Absolventen der Düsseldorfer Kunstakademie zeigt, selbst im Board des Projekts aktiv und damit ein Exempel für den kulturellen Zusammengang einer Region ist, in der früher jeder vor allem sich selbst sah. Doch die gute Entwicklung der Kunstmesse Art Cologne und jene starke Sammlerschaft, um die das Rheinland oft beneidet wird, sorgen für anhaltende Euphorie. Und so gönnt sich DC Open als „wichtigste Veranstaltung neben der Messe“ (Thomas Rehbein) im achten Jahr zusätzlich einen umfangreichen Relaunch zur fortschreitenden Professionalisierung.

Sammler, Kuratoren und junge Kunsthistoriker bieten Führungen an

Über 50 Galerien nehmen aktuell an den gemeinsamen Eröffnungen teil, die am 2. September um 18 Uhr beginnen und über das Wochenende fortgesetzt werden (Samstag: 12 – 20 Uhr, Sonntag: 12 – 18 Uhr). Ein gutes Drittel der Galeristen ist in Düsseldorf ansässig, der überwiegende Teil agiert jedoch in Köln. Hier sind Karsten Greve, die Galerie Boisserée, Michael Werner und Gisela Capitain neben spezialisierten Galerien wie Thomas Zander (Fotografie) oder Delmes & Zander (Outsider Art) zu Hause. In Düsseldorf haben Etablierte wie Hans Mayer, Setareh oder Sies + Höke ihre Räume, und so trifft man an beiden Orten auf vertraute Namen – Heribert C. Ottersbach (Beck & Eggeling), Thomas Schütte (Konrad Fischer), Sigmar Polke (Michael Werner), Anna und Bernhard Blume (TZR Galerie Kai Brückner), Cy Twombly (Karsten Greve) – oder macht spannende Entdeckungen. Han Bing in der Galerie Philine Cremer, George Rippon bei Markus Lüttgen oder eben Benjamin Houlihan, der mit gefärbtem Polyurethan malt oder Objekte aus Holz bis auf eine fragile Struktur filetiert.

 

Was man der DC Open nicht auf den ersten Blick ansieht: Es gibt ein neues Galerien-Board, das beratend tätig ist und dessen Mitglieder „aus unterschiedlichen Richtungen kommen“, erklärt Thomas Rehbein. Ziel sei es, die Galerienszene möglichst umfänglich abzubilden und ein breites Bild der relevanten Kunstproduktion zu vermitteln. 

Vermittlung ist auch das Stichwort jener Führungen, die seit einigen Jahren stattfinden. Sammler bieten sie an sowie Kuratoren und zusätzlich nun junge Kunsthistoriker, die ein neues, interessiertes Publikum in die Galerien locken sollen. Dieser Nachwuchs ist Rehbein im Namen des DC Open-Boards überaus wichtig: „Viele von ihnen wissen gar nicht, was für bedeutende Galerien wir im Rheinland haben.“ Um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, ist die DC Open vor acht Jahren angetreten – und lange noch nicht an ihrem Ziel angelangt.

Köln/Düsseldorf DC Open,
verschiedene Orte,
2. – 4. September
www.dc-open.de

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